In einer spannenden, teils hochklassigen Partie rang Werder Bremen den Aufsteiger aus Aachen mit 3:1 nieder und setzte Schalke unter Zugzwang. Bremen lag aufgrund der schlechten Chancenauswertung zur Halbzeit zurück, drehte das Spiel aber nach der Pause mit einem Doppelpack und einem Weltklassetor Diegos.
Rasanter konnte das Match kaum starten. Mit dem ersten Angriff schummelte sich der wieder in die Alemannen-Startelf aufgenommene Ebbers am rechten Flügel durch, flankte per Aufsetzer in den Torraum, wo Pinto mit dem Knie abnahm, an Wiese scheiterte, aber im Nachschuss den Ball über die Torlinie bugsierte (2.). Dem Blitzstart der Gäste entgegneten die Bremer mit einem Durchbruch Kloses, der Torwart Nicht zwar umkurvte, aber vom leeren Tor nur den Außenpfosten erwischte (4.). Auch wenn Werder vorwiegend am Drücker blieb, fand Aachen immer wieder Gelegenheiten zum Kontern. So in der 14. Minute, als Ebbers aus halblinker Position im 16er nur ans Außennetz hämmerte. Zweikampfstark und überaus ballsicher behielten die Gäste in der temporeichen Anfangsphase also den Überblick, während Werder kaum Lücken im Deckungsgeflecht der Frontzeck-Truppe fand, beim Spiel in die Spitze aber auch wenig kreativ vorging. Diegos Distanzschuss (18.) und ein abgeblockter Versuch des Brasilianers (22.) waren dann wieder erste verheißungsvolle Ansätze, doch zum Erfolg zu kommen. Und die hanseatischen Chancen häuften sich plötzlich im Minutentakt: Baumann, Diego und Klose vergaben bis zur 26. Minuten nach einigen Standards nur knapp. Danach holten die Akteure erst einmal Luft, die Geschwindigkeit der Aktionen reduzierte sich knapp zehn Minuten lang erheblich. Vor allem Werders Vorwärtsdrang blieb außerdem zu durchsichtig oder glücklos. Aachen ließ sich allerdings auch nur noch sporadisch in der gegnerischen Hälfte blicken, hatte hinten schließlich Schwerstarbeit zu verrichten. 40 Minuten waren bereits gespielt, als Baumanns Schuss aus dem Hinterhalt links um einen Meter am Tor vorbei huschte. Auch Diego jagte den Ball drei Minuten später zentral vor dem Strafraum um einen guten Schritt rechts vorbei. Sein nächster Schuss verfehlte sein Ziel dann nur noch um wenige Zentimeter (45.). Somit blieb es zur Pause beim schmeichelhaften 1:0 für den Außenseiter.
Werder-Trainer Schaaf brachte mit Jensen und Rosenberg zwei neue Akteure und Klose hatte in der 48. Minute die erste Chance auf dem Schlappen: knapp drüber. Auch Diego versuchte es erneut: Nicht parierte (49.). Gegen den nachfolgenden Doppelpass Jensen-Klose-Jensen war aber dann doch kein Kraut gewachsen. Der eingewechselte Däne vollendete die gekonnte Aktion durch die Sturmmitte und das längst überfällige 1:1 war Realität (50.). Nur fünf Minuten später klingelte es wieder im Aachener Kasten. Die Joker Jensen (mit weitem Pass) und Rosenberg (perfekt angenommen und Nicht tunnelnd versenkt) übernahmen die angenehme Verantwortung für diesen schönen Treffer zum 2:1. Owomoyelas Lattenkracher (61.) hätte fast die dritte Bude bedeutet, unterstrich die Dominanz der Hausherren noch einmal nachdrücklich. Werder spielte längst abgeklärter, aber auch mit latentem Druck, während Aachen nur einmal ganz kurz vor Wiese auftauchte, doch Dum vergab aussichtsreich, stand aber auch im Abseits. An dieser Szene wurde auch deutlich, dass die Bremer die Punkte noch nicht im Sack hatten. Die Gastgeber schossen nun öfter aus der zweiten Reihe, zielten aber nicht sonderlich gut. In der 76. Minute zögerte der überragende Diego zudem etwas zu lange mit dem Abschluss und Aachen blieb von einem weiteren Gegentor verschont. Auch Klose machte es zwei Minuten später nicht besser, traf per Flachschuss nur den Pfosten. Über die Zweikämpfe kamen die Alemannen in der Schlussphase zwar etwas besser ins Spiel und hatten in der 88. Minute durch Schlaudraff die Möglichkeit zum Ausgleich, doch Wiese warf sich erfolgreich in den Schuss. Auch die Nachspielzeit gehörte den Aachenern, doch als Torwart Nicht mitstürmte, das Tor frei war und Diego den Ball in der eigenen Hälfte aufnahm, gab es noch einen sensationellen Höhepunkt. Der Brasilianer schlug die Kugel noch aus dem eigenen Bezirk (62-Meter-Schuss) in Richtung Tor und seine sensationelle Bogenlampe landete tatsächlich im Gehäuse der Gäste. Der Erfolg war zwar auch in der Höhe verdient, doch bissige Aachener hatten dem Favoriten alles abverlangt.
Ulrich Merk
Einstand? Das Barbecue von Prince zu übertreffen, ist schwer!
— Suat Serdar, Neuzugang bei Hertha BSC, über den ebenfalls nach Berlin geholten Kevin-Prince Boateng.