Mit dem Wiederaufstieg 2001 waren in Mönchengladbach Erwartungen verbunden, sich peu á peu in der Bundesliga wieder als feste Größe in gesicherten Tabellenregionen zu etablieren. Die beiden letzten Saisons beförderten allerdings Angstschweiß beim Fohlen-Anhang herauf, dass der Klassenerhalt verpasst werden könnte. Eine Zäsur sollte mit dem Bezug der neuen Spielstätte, dem Borussia-Park-Stadion, vollzogen werden - und natürlich mit den Spielern, die für den Umbruch sorgen sollen.
Routiniers und Aufsteiger
Gestandene VfL-Akteure, wie stellvertretend Strasser und Hausweiler sowie die Neuverpflichtungen Ziege, Neuville, Fukal und van Kerckhoven, sollen ihren in vielen Bundesliga- und internationalen Spielen erworbenen Erfahrungsschatz zur sportlichen Renaissance Gladbachs beitragen. Des weiteren setzt Trainer Holger Fach auf eine Gruppe junger Leute, die sich zum Teil schon in nationalen Auswahlteams bewährten. Abwehrspieler Bernd Korzynietz (25 Jahre) hat für das „Team 2006“ bereits zwei Torerfolge feiern können, was angesichts seines Werdegangs nicht verwundert. Der gebürtige Würzburger kam 1999 als offensiver Mittelfeldspieler zu den Fohlen, spielte dann im Angriff und wurde schließlich im Frühjahr 2003 zum Abwehrakteur auf Borussias rechter Außenposition umgepolt. „Grundsätzlich ist es in der Defensive einfacher, ein Kopfballduell zu gewinnen“, gewann Korzynietz der neuen Position gleich etwas Gutes ab.
Mittelfeld-Hoffnungen
Mittelfeldspieler Jan Schlaudraff (21) steht in der aktuellen U21-Auswahl des DFB. In der Saison 2002/03 kam der Mittelfeldspieler schon zu vier Einsätzen für den VfL, wurde dann jedoch wegen Knieproblemen zurückgeworfen und nimmt jetzt den zweiten Anlauf auf die Stammformation. Ebenfalls längere Zeit außer Gefecht war sein Gladbacher Mittelfeldkollege Thomas Broich (23), der von vielen als kommender A-Nationalspieler gesehen wird. Spielverständnis, Kreativität und eine sehr gute Ballbehandlung sind die Pfunde, mit denen der Literaturfreund (gibt Camus, Hesse und Dostojewski als Lieblingsautoren an) wuchert.
Rhythmus noch nicht gefunden
Der 22-jährige Enrico Gaede schaffte in der vergangenen Saison den Durchbruch in die Stammformation. Viel Lob erhielt der Youngster bei seinem dritten Auftritt im VfL-Trikot, als er Bayerns Mittelfeldstar Michael Ballack nicht zur Entfaltung kommen ließ. „Mir war vorher klar, dass er diese Aufgabe meistert“, war Gladbach-Coach Fach von den Fähigkeiten Gaedes überzeugt. Ansonsten im defensiven Mittelfeld eingesetzt, rückte Gaede gegen Dortmund in eine zentrale Abwehr-Position. Nachdem er bei Ewald Lienen noch mit Kurzeinsätzen vorlieb nehmen musste, avancierte Vaclav Sverkos (20) unter Holger Fach zum Stammspieler und konnte sein Potenzial andeuten. Der tschechische Nationalspieler wertete das Sturmspiel der Fohlen erheblich auf, blieb allerdings in den ersten drei Spielen der neuen Saison klar unter seinen Möglichkeiten. Wie das Spiel der Fohlen insgesamt noch Luft nach oben hat. Der Rhythmus ist zwar noch nicht gefunden, aber die Qualität des Kaders lässt eine Steigerung erwarten.
André Schulin
Ich nehme meine Winterpause von Euch, Jungs.
— Zettel von Alex Ferguson bei der Pressekonferenz nach einem 0:2 mit Manchester United gegen Leicester City.