Bayern Münchens Auftakt in die neue Champions-League-Saison verlief keineswegs so eindeutig, wie es der 3:0-Endstand vielleicht ausdrücken mag. Drei lichte Momente verhinderten eine Blamage gegen den israelischen Meister Maccabi Haifa, denn in einer spielerisch mäßigen Partie hatte der FC Bayern zwar mehr vom Spiel, aber Maccabi die etwas besseren Torchancen.
Mit einer vor allem in der Offensive starken Leistung in den Play-off-Spielen gegen den von Huub Stevens trainierten österreichischen Meister Red Bull Salzburg waren die Israelis zum zweiten Mal nach der Saison 2002/03 in die Champions-League-Gruppenphase eingezogen, davon war im ersten Gruppenspiel gegen Bayern München zunächst nicht viel zu sehen. Die Münchner dominierten die Anfangsphase, ohne sich aber Torchancen herauszuspielen; nach einer Viertelstunde fanden auch die Gäste besser ins Spiel. Obwohl Bayern-Trainer van Gaal seine neue Flügelzange, Robben und Ribery, erstmals gemeinsam von Beginn an von der Leine ließ, versuchte es seine Mannschaft zu oft durch die Mitte. Zudem fehlte es an Durchschlagskraft und Tempo, gegen Ende der ersten Halbzeit ließ auch die Konzentration nach. Olic, der anstelle von Gomez als Sturmspitze begann, vergab die einzige gute Bayern-Chance vor der Pause: Nach einem Zuspiel von Lahm war die Reaktionszeit zu gering, um einen platzierten Schuss abgeben zu können (26.). Nur wenig später brachte er den Ball zwar im gegnerischen Tor unter, jedoch blieb dem Treffer wegen einer Abseitsstellung des Kroaten zu Recht die Anerkennung verwehrt (28.). Am Ende des ersten Spielabschnitts besaß der Gastgeber eine Gelegenheit, in Führung zu gehen: Denn eine schwache Bayern-Abwehr ließ Golasa aus knapp 16 Metern abziehen, jedoch flog sein Schuss über die Latte (45.).
Nach der Pause häuften sich zunächst die Fehler in der Münchner Hintermannschaft: Katan gab zwei Schüsse ab, die FCB-Schlussmann Butt wegfaustete (51., 53.). Zum Glück für die Bayern zogen sich die Israelis nach ihrem guten Start in die zweite Halbzeit wieder zurück, anstatt den angeschlagenen Gast mit weiteren Nadelstichen zu malträtieren. Wie zuvor konnten die Bajuwaren die vom Gegner angebotenen Räume nicht nutzen. Bezeichnenderweise war ihre einzige Torchance der zweiten Spielhälfte bis zur 64. Minute einer Standardsituation zu verdanken: Maccabis Schlussmann Davidovitch lenkte jedoch Robbens flachen Freistoßversuch ins Toraus (57.). Umso überraschender gingen dann die favorisierten Gäste doch in Führung, dabei profitierten sie allerdings von Maccabis Defensivschwächen: Nach einem Eckball konnte die israelische Hintermannschaft Tymoshchuks Flanke nicht klären, Keinans Abwehrversuch gegen den erst wenige Sekunden zuvor eingewechselten Gomez landete bei van Buyten, der aus knapp zwölf Metern trocken in die rechte Torecke abzog. Mit der Führung im Rücken ließ es sich besser spielen, allerdings fehlte jetzt die Präzision im Abschluss beziehungsweise kurz vor dem Abschluss, um den Vorsprung etwas sorgenfreier zu gestalten. Selbst in der besten Phase der Bayern – kurz nach dem 1:0 – entstand ihre beste Einschussmöglichkeit im Anschluss an einer Standardsituation: Nach einer Ecke klärte jedoch Golasa Olic´ Kopfball von der Linie (70.). So aber musste in der Schlussphase noch gezittert werden, als Maccabi noch einmal die zweite Luft bekam und wegen Unzulänglichkeiten in der Bayern-Abwehr auch zu Torchancen kam: Keinans Kopfball flog am Lattenkreuz vorbei (72.), Butt lenkte Dvalishvilis Schuss mit den Fingerspitzen über die Latte (76.) und hielt einen Kopfball des Georgiers fest (83.). Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit entschied Müller nach einer Ottl-Vorlage die Partie, aber er hatte auch Glück, dass sein flacher Versuch von Boccoli unhaltbar für den eigenen Schlussmann abgefälscht wurde. Damit war Haifas Widerstand gebrochen, so dass Müller den Vorsprung drei weitere Zeigerumdrehungen später auf eine unverhältnismäßige Höhe schrauben konnte: Die Nachwuchshoffnung hielt erfolgreich seinen Fuß in eine Gomez-Flanke.
Senthuran Sivananda
Er wollte immer nur knapp gewinnen, um seinen Gegner nicht bloßzustellen.
— Willi Reimann, Trainer Eintracht Frankfurt, über den koreanischen Nationalspieler Du-Ri Cha.