Der HSV verlor unglücklich in letzter Minute gegen den SC Freiburg 0:1, Schlusslicht TSV Crailsheim bleibt auch am 10. Spieltag gegen VfL Wolfsburg ohne Punkt und die SG Essen-Schönebeck zeigte sich mit einem 8:1 gegen den SC Bad Neuenahr torfreudig. Das waren die einzigen Begegnungen in der Frauenfußball-Bundesliga, deren Spielplan seit Wochen aufgrund von U17- und U20-WM durcheinandergewirbelt wird.
Nur drei der sechs Begegnungen des 10. Spieltags fanden aufgrund der Abstellung von Spielerinnen zur U20-WM in Chile statt – viele Vereine nutzten die Möglichkeit, die Partien zu verlegen. Zwar mussten deshalb auch der Hamburger SV auf Kim Kulig und der SC Freiburg auf Verena Faißt verzichten, aber das Spiel fand statt – mit einem glücklichen Ende für die Breisgauerinnen. So glücklich, dass Freiburgs Günter Rommel nach dem Siegtor seiner Mannschaft in der 90. Minute peinlich berührt sagte: „Wir müssen uns für die drei Punkte entschuldigen, die wir hier mitnehmen.“ Die erste Hälfte spiegelte noch wider, dass sich hier der Tabellensechste und -siebte (HSV) gegenüber standen. Es war kein berauschendes Bundesligaspiel, aber ein recht ausgeglichenes Kräftemessen. In der zweiten Hälfte stellten die Freiburgerinnen dann das Offensivspiel ein, der HSV kam zu zahlreichen und zum Teil erstklassigen Chancen – und vergab sie allesamt. „Da haben wir uns wieder selbst geschlagen“, sagte HSV-Trainer Achim Feifel zur Chancenauswertung seiner Mannschaft. In der Nachspielzeit kassierte Hamburg dann den Gegentreffer durch Susanne Hartel.
In Crailsheim hatte man unterdessen auf den ersten Saisonsieg gehofft. Angereist war der bislang auch noch nicht überzeugende VfL Wolfsburg. Der kam als Tabellenneunter und konnte sich mit einem 3:1-Sieg auf Platz 8 vorarbeiten. Der VfL beherrschte von Beginn an die Partie. Schon in der 8. Minute gingen die „Wölfinnen“ mit einem Tor von Stephanie Bunte in Führung. Crailsheim konnte in der 40. durch ein Tor von Carolin Hörber ausgleichen. Doch in der zweiten Hälfte nutzte das Wolfsburger Sturmduo Martina Müller (52.) und Shelley Thompson (77.) seine Chancen. Für den TSV Crailsheim ist die Tabellensituation ernst: In der Winterpause will man die junge Mannschaft mit erfahrenen Spielerinnen verstärken, um den drohenden Abstieg abzuwenden.
In Essen leistete sich dagegen der SC Bad Neuenahr die zweite richtig herbe Niederlage der Saison (nach dem 2:9 beim HSV). Zwar hatte Bad Neuenahr bislang noch nie gegen die SG Essen-Schönebeck verloren, doch jetzt kam es mit einem 8:1-Endstand zugunsten der Gastgeberinnen ganz dick. Der SC Bad Neuenahr läuft seiner Form hinterher. Vergangene Saison noch Tabellenfünfter, verbucht man nun nach zehn Spieltagen ganze acht Punkte. Essen dagegen freute sich über den Sonntagssieg und konnte seinen 5. Tabellenplatz festigen. Schon mit einer 3:0-Führung gingen die Gastgeberinnen in die Pause. Neuenahrs Isabell Bachor sorgte in der 62. Minute für den 3:1-Anschlusstreffer, aber die Essenerinnen fackelten nicht lange. Tore fielen in der 64./65., 67., 80. und 89. Minute.
Kommenden Sonntag greifen auch die Top-Teams der Liga nach längerer Pause wieder ins Geschehen ein.
Astrid Labbert
Zum 10. Spieltag der Frauen-Bundesliga
Noch gar nicht, dazu bin ich zu sehr Realist!
— Stefan Kuntz, Nationaltrainer der Türkei, vor dem WM-Playoff-Halbfinale gegen Portugal und Cristiano Ronaldo, zur Frage, wie oft er schon an die WM gedacht habe...