Der UEFA-Cup-Abstecher konnte Bayer nicht helfen, seine verlorene Form wiederzufinden. Nach einer traurigen ersten Halbeit lief die Werkself einem verdienten Rückstand nach und konnte ihn trotz aller Mühen nicht mehr egalisieren. Das Tor des Tages schoss ausgerechnet ein alter Freund.
Leverkusen spukten die knappen Niederlagen gegen Bayern und Nürnberg (je 2:3) wohl noch im Kopf herum, eine breite Brust war es jedenfalls nicht, mit der es Tottenham begegnete. Die Briten spürten derweil überhaupt keinen Druck, konnten das Spiel als Tabellenführer ruhig angehen und geduldig auf Konter warten. Da Bayer aber nichts einfiel, gingen die Gäste bald selbst in die Offensive und kamen zu ersten kleineren Gelegenheiten. Als es erstmals richtig gefährlich wurde, fiel auch gleich das 0:1. Lennon pirschte über den rechten Flügel heran und gab in die Mitte, wo Dimitar Berbatov souverän wie einst im Bayer-Trikot vollendete und genug Anstand besaß, keine große Show abzuziehen (35.). Für Bayer war es der zweite Rückschlag in diesem Spiel, denn schon nach einer Viertelstunde hatte sich Barnetta verletzt und war gegen den jungen Schwegler ausgetauscht worden. An den Ausgleich war bis zur Pause nicht zu denken. Planlos und verunsichert stocherte die Skibbe-Elf den Ball hin und her und musste sich mächtig vorsehen, den erstarkten Briten nicht noch weitere Tore zu ermöglichen. Der Halbzeitpfiff war fast eine kleine Erlösung.
Als der schwache Kießling dann in der Kabine blieb und Freier dafür hinzukam, verbesserte sich das Spiel der Hausherren. Erst besagter Freier (54.) und gleich nach ihm Voronin kamen zu passablen Chancen, die Robinson aber beide zunichte machte. Erneut Berbatov hätte indes schnell den Spielverderber mimen können, vergab nach einem guten Konter freistehend. Und Sturmpartner Keane blieb ebenfalls brandgefährlich; um seinen Schuss zu halten musste Jörg Butt eine Menge investieren (66.). Auf die gleiche Art setzte sich das Spiel auch fort. Bayer versuchte eine Menge und kam mehrfach zu guten Gelegenheiten. Tottenham wirkte aber immer einen Tick wacher und zudem jederzeit imstande, ein zweites Tor zu erzielen. Als Bernd Schneider aus der Distanz abzog, musste den Briten allerdings der Pfosten helfen, um den Sieg über die Runden zu bringen. Dennoch: Eine anständige zweite Halbzeit reichte nicht aus, um Bayers Niederlage unverdient nennen zu dürfen. Tottenham spielte konstant ordentlich und hätte das Ergebnis durchaus höher gestalten können.
Maik Großmann
Der Hamburger Sport-Verein belohnt sich für seinen lebensbejahenden Stil.
— Wolff Fuß, SAT 1, beim Zweitliga-Eröffnungsspiel FC Schalke 04 - HSV (1:3), 2021.