Die Zielsetzung eines Aufsteigers wird im Normalfall im ersten Jahr mit dem Klassenerhalt auf der höheren Ebene definiert. In den fünf europäischen Topligen zeichnen sich - nach jeweils knapp einem absolvierten Saisondrittel - fast überall Kandidaten ab, deren vorzeitige Sicherung der Klasse machbar erscheint. In den meisten Fällen jedoch ist man bereits auf die Auseinandersetzung mit der Nachbarschaft des Tabellenkellers fokussiert.
In der Bundesliga, der französischen Ligue 1 und Italiens Serie A nisteten sich glänzend gestartete Aufsteiger auf Tabellenrängen ein, deren Punktstand aktuell einen Angriff auf die Plätze der europäischen Pokalwettbewerbe ermöglicht. Zur Prognose für den Saisonabschluss taugt diese Momentaufnahme nicht; die Punkte die der FSV Mainz (20), der SC Montpellier (21) und die beiden italienischen Aufsteiger FC Parma (20) und AS Bari (18) bislang einfuhren stellen aber allemal ein für den Klassenerhalt achtbares Polster dar.
In England und Spanien scheint es schwieriger zu sein, oben Anschluss zu halten. Der FC Burnley, als bester Aufsteiger in der Premier League, beeindruckte mit seiner Heimstärke, auf die der aktuelle 10. Rang zurückzuführen ist: 15 Zähler sicherte man sich im heimischen Turf Moor Stadium, nur ein Punkt konnte aus den fünf Auswärtsauftritten generiert werden. Birmingham und Wolverhampton rutschten nach ordentlichem Beginn in der Tabelle ab.
Die Ligen und ihre Neulinge (Platz/Punkte)
England: Burnley (10./16), Birmingham (15./11), Wolverhampton (19./10)
Spanien: Saragossa (13./11), Teneriffa (15./10), Xerez (19./6)
Italien: Parma (7./20), Bari (9./18), Livorno (18./9)
Frankreich: Montpellier (6./21), Lens (17./12), Boulogne (18./9)
Deutschland: Mainz (6./20), Freiburg (12./13), Nürnberg (16./9)
Alle drei Aufsteiger aus der spanischen Primera Division stecken mehr oder minder im Sog der Abstiegsränge. Der erstmals der höchsten Spielklasse zugehörige Klub Deportivo Xerez (6 Punkte) belegt den vorletzten Rang. CD Teneriffa schwächelt auf fremden Plätzen bedenklich (noch kein Punkt) und musste zuletzt im eigenen Stadion eine Punkteteilung mit dem Tabellenletzten FC Malaga hinnehmen. Auch Real Saragossa (11) ist von einer Auswärtsschwäche geplagt, die das Team aus Aragonien immer wieder zurückwirft. Bundesligist SC Freiburg (13) ergeht es gegenteilig: Mit einer ihren Auswärtsspielen adäquaten Heimbilanz könnten die Breisgauer noch mehr als die derzeit gültigen vier Pufferpunkte zu Platz 16 aufweisen.
Eine schwere Phase durchschreitet derzeit der französische Neuling US Boulogne, der erstmals (abgesehen von einer inoffiziellen Saison im Kriegsjahr 1939/40) in der höchsten Spielklasse antritt. Nach einem prima Start an den ersten fünf Spielen (2 Siege, 2 Remis, 1 Niederlage) wurde das Team durchgereicht von Platz 8 bis auf Abstiegsplatz 18. Leicht könnte in dieser Lage die Euphorie des Aufstiegs in den Frust des Abstiegskampfes umschlagen. Die bis dato eingefahrene Punktausbeute von neun Zählern sollte als Basis dienen, den Anschluss an die Nichtabstiegsränge zu halten. Ansonsten könnte Boulognes Ligue 1-Dasein als Eintagsfliege in die Geschichte eingehen.
André Schulin
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