Zu passive Glasgow Rangers waren ein gnädiger Gegner für den VfB Stuttgart: Nach zehn Pflichtspielen ohne Sieg gewannen die Schwaben wieder, der 2:0-Auswärtserfolg in Schottland hielt ihre Chancen aufrecht, sich mit einem Sieg am abschließenden Spieltag gegen Unirea Urziceni für das Champions-League-Achtelfinale zu qualifizieren. Im schlimmsten Fall würden die Stuttgarter in die Europa League absteigen.
Dass vor dem Spiel für beide Mannschaften alles im Bereich des Möglichen gelegen hatte, von der Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale bis zum vorzeitigen Ende der Europapokal-Saison, war nicht auf beiden Spielfeldhälften zu spüren. Bis auf die Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit war die Mannschaft aus Stuttgart die bessere und die angriffslustigere Auswahl, einzig der Abschluss hätte bei den Schwaben noch etwas besser sein können. Die erste größte Möglichkeit vergab Cacau, dessen Schuss Rangers-Keeper McGregor parierte (7.), bevor Pogrebnyak eine schön herausgespielte Hleb-Vorlage von links (nach Doppelpass mit Cacau) ungewollt zu Rudy verlängerte, so dass dieser aus sechs Metern nur noch ins Tor einzuschieben brauchte (16.). Zwei Minuten später brachten die Gäste den Ball ein weiteres Mal im gegnerischen Zielgebiet unter, ein 25-Meter-Freistoß von Kuzmanovic landete im Netz. Da der Treffer allerdings nicht zählte, weil Delpierre in Abseitsstellung McGregor die Sicht genommen hatte, konnten die Rangers in der Folge zumindest versuchen, Druck aufbauen. Erst ab der 30. Minute gelang es ihnen auch, die VfB-Hintermannschaft damit in Verlegenheit zu bringen: Boyd schoss erst am Tor vorbei (33.), köpfte dann darüber, nachdem Whittaker nach einem haarsträubenden Pogrebnyak-Fehlpass geflankt hatte (36.).
Selbst diese beiden Möglichkeiten konnten die spielerischen Schwächen der Platzelf nicht verdecken, in der zweiten Halbzeit ebbte der Druck der Gastgeber ab, die wie in der ersten Halbzeit zu passiv agierten und deren Spielaufbau zu fehlerhaft war. Die Schwaben machten es zunächst nicht besser, und es hätte zur derzeitigen sportlichen Lage gepasst, wenn Miller in der 59. Minute den Ausgleich erzielt hätte, jedoch lief ihm Delpierre den Ball ab. Stattdessen konterte der VfB im Gegenzug zur Vorentscheidung: Kuzmanovic köpfte eine Flanke des Führungstorschützen Rudy ein (59.). Anschließend waren die Gäste einem Treffer sogar näher als die Hausherren dem Anschluss, das 3:0 fiel jedoch nicht, aber auch so war der Sieg gegen nicht mehr widerstandsfähige Schotten in trockenen Tüchern. Dass Pogrebnyak aus sechs Metern nur den gegnerischen Schlussmann anschoss (61.), etwas später den Pfosten traf (78.) und die Schüsse des eingewechselten Hitzlsperger ebenfalls den Weg ins gegnerische Gehäuse nicht fanden (88., 89.), war einzig für das Selbstvertrauen der beiden Spieler nicht gut. Die Tordifferenz spielte beim Kampf um die Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale dagegen keine Rolle mehr, da Urziceni Sevilla 1:0 besiegte. Den Rangers kostete die Niederlage gegen Stuttgart auch die Chancen auf den Europa-League-Platz.
Senthuran Sivananda
Er ist noch kein neuer Pelé. Aber er ist der einzige, der ein neuer Pelé werden kann.
— Argentiniens Nationaltrainer Cesar Luis Menotti 1980 über Diego Armando Maradona