DFB-Team

In nahezu jeder Gruppe noch Fragezeichen

von Günther Jakobsen14:39 Uhr | 10.10.2011

Abgesehen von Gruppe G blieb vor dem letzten Spieltag überall noch eine Entscheidung offen. England jedoch konnte sich zu den qualifizierten Teams gesellen und Russland benötigt nur noch einen Zähler gegen Andorra.

Das Fernduell der Belgier und Türken sorgt für den letzten Spannungsbogen in der Gruppe A. Die 1:3-Niederlage gegen die souverän führende DFB-Elf hatte die Türkei (14 Punkte) den zweiten Platz gekostet. „Im taktischen und athletischen Bereich haben wir heute einen großen Unterschied gesehen“, beurteilte Guus Hiddink die Leistungsstärke nach der Partie und hofft Ähnliches zu sehen, wenn Deutschland am Dienstag gegen die an der Türkei vorbei gezogenen Belgier (15 Punkte) antritt: „Die Belgier haben zwar eine gute Mannschaft mit jungen Talenten, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Deutschland die Partie verliert“. Einen Zähler muss die Türkei jedoch minimal einfahren, wenn sie zuhause ihr abschließendes Spiel gegen Aserbaidschan absolviert. Sollte es zu einer Punktgleichheit mit Belgien kommen, hätte die Türkei aufgrund des gewonnenen direkten Duells die Nase gegenüber der Elf von Georges Leekens wieder vorn. Im Hinspiel war die Türkei der Auswahl Aserbaidschans allerdings überraschend 0:1 unterlegen.

Russland (20 Punkte) sollte nach dem 1:0-Auswärtserfolg in der Slowakei den ersten Platz der Gruppe B nicht mehr verlieren können: Zum Abschluss spielt die von Dick Advocaat betreute Sbornaja auf eigenem Platz gegen Andorra. Die beiden Anwärter auf den zweiten Platz machen das Rennen im direkten Duell gegeneinander aus. Irland (18 Punkte) hat dabei alle Vorteile auf seiner Seite. Giovanni Trapattonis Elf spielt zuhause, hat einen Zähler Vorsprung gegenüber Armenien und den Gegner bereits im Hinspiel besiegen können.

Estland (16 Punkte) wahrte mit seinem 2:1-Auswärtserfolg in Nordirland die Chance, hinter Italien (23) als Zweiter der Gruppe C abzuschneiden. Da die Esten jedoch ihr Programm von zehn Spielen bereits vollendet haben, sind sie abhängig vom Ausgang der Partie Sloweniens gegen Serbien. Mit einem Sieg gegen die bereits abgeschlagenen Slowenen würde sich Serbien (15), das sich 1:1 unentschieden von Italien trennte, den Playoff-Platz schnappen.

Die Situation in der Gruppe D erklärt sich einfach: Tabellenführer Frankreich (20) reicht ein Remis im abschließenden Heimspiel gegen Bosnien-Herzegowina (19), um den ersten Platz zu verteidigen. Die anderen Konkurrenten sind längst nicht mehr in der Lage, in den Zweikampf einzugreifen. Beide Teams hatten am Freitag keine Probleme, ihre drei Punkte einzusammeln. Die Franzosen siegten 3:0 gegen harmlose Albaner, derweil die Bosnier von Luxemburg nicht gefordert wurden (5:0). Das Hinspiel gegen Bosnien-Herzegowina hatten Les Bleus mit 2:0 für sich entschieden.

Auch in Gruppe E treffen am letzten Spieltag jene zwei Teams aufeinander, die sich bereits entscheidend vom Rest absetzten. Die zweitplatzierten Schweden (21 Punkte) können die Niederländer (27) zwar nicht mehr vom ersten Platz verdrängen, sich jedoch im Falle eines Sieges ebenfalls direkt für die EM-Endrunde qualifizieren - als (dann) bester Gruppenzweiter aller neun Gruppen. Wegen einer Gelb-Sperre fehlt den Schweden in diesem Spiel Zlatan Ibrahimovic, aber auch die Niederländer müssen mit Wesley Sneijder und Arjen Robben auf zwei Schlüsselspieler verzichten.

In einem lange Zeit ereignisarmen Spiel machte Griechenland (21 Punkte) schließlich doch noch durch Treffer von Georgios Samaras (71.) und Theofanis Gekas (79.) den Führungswechsel in der Gruppe F perfekt. Das unterlegene Kroatien (19 Punkte) muss im letzten Spiel unbedingt einen Sieg gegen Lettland erzielen, um die Chance zur direkten Endrunden-Qualifikation zu erhalten und auf eine Auswärts-Niederlage der Griechen, denen bereits ein Zähler genügen würde, in Georgien hoffen.

Mit dem 2:2-Unentschieden in Montenegro (12 Punkte) sicherte sich England (18) als Sieger der Gruppe G sein EM-Ticket, war jedoch keineswegs rundum zufrieden. Die Rote Karte gegen Wayne Rooney wegen Nachtretens hat Folgen für das Turnier, da der Stürmer - je nach Strafmaß - den Three Lions in den Gruppenspielen fehlen wird. Große Enttäuschung machte sich im Lager der Schweizer breit, da die 0:2-Niederlage der Eidgenossen in Wales die letzen Hoffnungen auf Platz zwei hinwegfegte.

Interessant blieb der Kampf in Gruppe H. Dänemark (4:1 in Zypern) und Portugal (5:3 gegen Island) entledigten sich in torreichen Partien ihrer Pflichtaufgaben und hielten vor dem direkten Vergleich am letzten Spieltag weiterhin punktgleich die Spitze (16 Punkte). Norwegens (13) theoretische Chancen blieben insoweit erhalten, weil - wegen des ausgeglichenen direkten Vergleichs - ein Vorbeikommen an Portugal noch möglich wäre. Dazu müsste allerdings Portugal den Dänen unterliegen und Norwegen gegen Zypern ein Kantersieg gelingen: Es gilt, eine Tordifferenz von neun Treffern wettzumachen.

Ob Schottland (11 Punkte) seinen nach dem knappen 1:0-Erfolg in Liechtenstein erreichten zweiten Platz in der Gruppe I vor Tschechien (10) retten kann, ist fragwürdig. Im abschließenden Spiel bei den Spaniern (21), dürfte wenig zu holen sein. Somit dürften die Mannen von Coach Craig Levein die Daumen drücken, dass Litauen sich erneut gegen Tschechien durchsetzt. Unverhofft hatten die Balten das Hinspiel auf fremdem Platz bei den favorisierten Tschechen mit 1:0 gewonnen.



Sie haben großartig gespielt.

— Hans Deckert als DFB-Spielausschussvorsitzender nach einem Spiel zum nicht eingesetzten Duisburger Spieler Herbert Büssers