Ineffizienter Werksverein

von Günther Jakobsen20:57 Uhr | 22.02.2009

Der Hamburger SV sprang zum ersten Mal seit dem achten Spieltag wieder auf die Tabellenspitze. Gegner Bayer Leverkusen machte zwar überwiegend das Spiel, aber das nicht gut genug, um eine Niederlage gegen einen souveränen und konterstarken HSV zu vermeiden.

Schon vor dem Spiel nahmen die Hamburger das außerhalb von München meist verbotene Wort „Meisterschaft“ in den Mund. Auch auf dem Rasen der Düsseldorfer Arena verzichtete der HSV auf Understatement. Die Offensivreihen beider Mannschaften hatten in der Anfangsphase ein zügiges Tempo drauf, genauso wie ihre Abwehrreihen sich kaum Fehler leisteten. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde fand der durchschlagskräftigere Gastverein doch eine Lücke im Leverkusener Abwehrblock: Nachdem Olic eine Guerrero-Flanke verpasst hatte, kam Jansen an den Ball, ließ erst Rolfes stehen und dann seinem Nationalmannschaftskollegen Adler mit einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze keine Abwehrchance (18.). Um die passende Gegenantwort war zwar Leverkusen lange bemüht, aber kam einfach nicht an Hamburgs starke Abwehr vorbei. Umso überraschender fiel dann in der 29. Minute doch der Ausgleichstreffer: Topscorer Helmes verlängerte eine Friedrich-Flanke vor seinem Gegenspieler Mathijisen ins Tor. Bis zum Halbzeitpfiff nahmen die Rheinstädter sogar die Führung ins Visier. Vidal ließ die beste Gelegenheit dafür verstreichen, als er freistehend einen Fehlpass spielte statt aufs Tor zu schießen (32.).

Auch darüber hinaus blieb die Bayer-Elf die überlegende Mannschaft, ohne allerdings die nach der Pause auf zwei Positionen veränderte HSV-Abwehr – Gravgaard (Finger ausgekugelt/45.) und Demel (60.) mussten verletzt bzw. angeschlagen ausgetauscht werden – mehr in Verlegenheit zu bringen. Ihre einzige Torchance verdankten die Leverkusener einer Standardsituation: Helmes` 20-Meter-Freistoß krachte jedoch knapp am Tor vorbei (59.). Zudem hatten sie Pech, dass Benjamins Trikotzupfer gegen Henrique im Strafraum ungeahndet blieb (55.). Ihr Gegner stand nicht nur hinten diszipliniert, sondern spielte sich auch einige hervorragende Konterchancen heraus. Eine davon verwandelte Marcell Jansen, nachdem nur Sekunden zuvor noch Manuel Friedrich Olic´ Schuss von der Linie kratzen konnte (66.), zur erneuten Führung. Guerreros Kopfballverlängerung einer Boateng-Flanke schlug der Ex-Münchner per Direktabnahme unter die Latte (67.), allerdings ging sowohl Jansens Treffer als auch Olic` vergebener Chance ein Foul von Hamburgs Benjamin im Mittelfeld voraus. Bayers Schlussoffensive brachte außer einigen ansprechenden Flankenläufen nichts mehr ein und die Pharmastädter waren am Ende mit der knappen 1:2-Niederlage sogar noch gut bedient. Denn ihr Gegner ließ weitere Riesenchancen ungenutzt liegen, unter anderem konnte Olic den Ball in der 85. Minute nicht an Bundestorhüter Adler vorbei bringen. Auch flogen die Schüsse von Trochowski (76.) und Guerrero (84.) jeweils knapp am Tor vorbei. Einzig die fragwürdige Ampelkarte gegen den eingewechselten Jerome Boateng nach einem eher harmlosen Foul gegen Kadlec (86.) trübte die Hamburger Freude über den Sieg und die Tabellenführung ein wenig.

Senthuran Sivananda



Wir Niederbayern gelten vielfach als verstockt und stur. Was soll ich da noch sagen? Ich bin Niederbayer!

— Klaus Augenthaler