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Innenverteidiger ebneten den Weg

von Günther Jakobsen10:50 Uhr | 22.02.2008

Anders als beim holprigen 2:2 im Hinspiel wusste der FC Bayern vor heimischer Kulisse voll zu überzeugen und zog problemlos ins Achtelfinale ein. Dort trifft der Rekordmeister auf den belgischen Vertreter RSC Anderlecht.

Es dauerte keine 120 Sekunden, da gaben die Münchner auch schon die Richtung des Spiels vor: Lucio brachte die Kugel von der rechten Seite nach innen, wo Toni mit der Brust auf Lukas Podolski ablegte. Der Nationalspieler, der von Trainer Hitzfeld zusammen mit Jansen, Ottl und Kroos in die Startformation rotiert worden war, traf per Volleykracher jedoch nur die Latte. Podolski hatte sich offensichtlich einiges vorgenommen, denn nur sechs Minuten später trat der 22-Jährige erneut in den Mittelpunkt, als er nach einer Vorlage des agilen Kroos an Aberdeens Torwart Langfield scheiterte. Die Gäste waren mit den bayerischen Offensivaktionen komplett überfordert und schafften es zunächst nicht, auch nur einen einzigen Angriff auf das Gehäuse von Oliver Kahn zu inszenieren. Die Bestrafung für diese Unfähigkeit gab es in der zwölften Minute, als Lucio einen von Kroos und Ottl kurz ausgeführten Freistoß aus 22 Metern mit voller Wucht unter die Latte knallte; Langfield gab dabei keine allzu glückliche Figur ab. Nach der Führung wurden die Münchner nachlässig und leisteten so Aufbauhilfe für die Schotten, die durch einen knapp am Pfosten vorbeirauschenden Schuss Mackies prompt zu ihrer ersten Chance kamen (24.). Die Hitzfeld-Elf hatten das Warnsignal verstanden und setzte ihr in der Anfangsphase gezeigtes Engagement fort. Was Toni verpasste (25.), holte in der 36. Minute Daniel van Buyten nach, indem er aus zentraler Position einen Kroos-Standard in die Maschen köpfte – damit hatte sich auch der zweite Innenverteidiger der Hausherren in die Torschützenliste eingetragen. Altintop nach einem Zuspiel von Podolski (44.) und Lucio, der den Pfosten traf (45.), verpassten es, das Ergebnis noch vor der Pause in die Höhe zu schrauben.

Dass sich der FCB in der Anfangsviertelstunde des zweiten Durchgangs auf seinem Vorsprung ausruhte, hätte sich um ein Haar gerächt, doch Sone Alukos Hereingabe im Anschluss an ein sehenswertes Solo auf der linken Seite fand keinen Abnehmer (54.). In der 64. Minute gab Toni Kroos dann mit einem von Langfield parierten Versuch den Startschuss für Bayerns abschließende Offensive, die Lukas Podolski zu zwei fast vergessenen Glücksgefühlen verhalf. Nachdem der Dauerreservist aus kurzer Entfernung einen abgewehrten Schuss des eingewechselten Klose abgestaubt hatte (71.), drückte er sechs Zeigerumdrehungen darauf eine Ecke Schweinsteigers mit dem Kopf über die Linie. Das 4:0 verleitete den Rekordmeister dazu, die Zügel ein weiteres Mal für einige Minuten mächtig schleifen zu lassen. Aberdeen nutzte die Nachlässigkeit und markierte den Anschlusstreffer durch den neu in die Partie gekommenen Steve Lovell, der einen Freistoß von Maybury unbedrängt einnicken konnte (83.). Nur 120 Sekunden später rückte Mark van Bommel die Verhältnisse mit einem trockenen Rechtschuss aus 18 Metern aber wieder zurecht und setzte damit den Schlusspunkt unter einen kurzweiligen UEFA-Cup-Abend.

Christian Brackhagen



Das geht nun seit Jahren so. Wenn ich höre, dass neue Impulse kommen soll, weiß ich immer, dass ich zu gehen habe.

— Jürgen Gelsdorf