Beide Parteien hatten den zweiten Sieg ins Auge gefasst, mussten sich nach kampfbetonten 90 Minuten aber mit je einem Zähler zufrieden geben. Bochum machte aus einem Rückstand verdientermaßen eine Führung, um 120 Sekunden später das 2:2-Endresultat zu kassieren.
Im Gegensatz zu VfL-Übungsleiter Marcel Koller, der im Vergleich zur vergangenen Partie in München keine Änderungen vornahm, tauschte Gladbachs Interimstrainer und Sportdirektor Christian Ziege gleich auf fünf Positionen: Neben Kleine, Voigt, Svärd und Bradley stand auch Keeper Uwe Gospodarek anstelle des zuletzt schwächelnden Heimeroth in der Startformation. Zum ersten Mal eingreifen musste der Routinier bei seinem Saisondebüt in der elften Minute, als Kaloglu aus 17 Metern abzog. Überhaupt zeigten die Einheimischen in der leidenschaftlich geführten Auseinandersetzung zunächst mehr Aktionsfreude – eine weitere erwähnenswerte Einschussmöglichkeit war mit den Bemühungen allerdings nicht verbunden. Stattdessen ging nach einer halben Stunde die bis dahin auf Sicherheit bedachte Borussia in Front: Marin schlug aus dem linken Halbfeld einen Freistoß auf den zweiten Pfosten, wo der aufgerückte Steve Gohouri bereitstand und einköpfte. Das Erfolgserlebnis verlieh den Fohlen Selbstvertrauen und führte zu einer Chance durch Matmour, der sich aber aus spitzem Winkel Fernandes beugen musste (35.). Auch die Bochumer begaben sich in die Nähe eines Treffers, doch Kaloglu (36.) und Sestak (45.) scheiterten innerhalb des Strafraums.
Zum zweiten Durchgang schickte Ziege für den verletzten Gohouri Marcel Ndjeng aufs Parkett, der bereits in der 48. Minute erstmals im Mittelpunkt stand. Der agile Kaloglu ließ den ehemaligen Bielefelder hinter sich, traf dann allerdings nur das Außennetz. Es sollte nicht die letzte Gefahr für die Elf vom Niederrhein gewesen sein, denn der VfL übernahm nun das Kommando und inszenierte einige vielversprechende Angriffe, von denen einer das 1:1 hervorbrachte: Im Anschluss an eine Flanke Freiers von der rechten Seite fälschte Ndjeng die Kugel unglücklich zu Christoph Dabrowski ab, der mit einem strammen Zehn-Meter-Schuss seinen dritten Saisontreffer markierte (56.). Gladbach konnte sich nur noch ganz selten konstruktiv aus seiner Hälfte lösen und geriet folgerichtig in der 77. Minute in Rückstand. Torschütze war Sinan Kaloglu, der eine Fuchs-Hereingabe gegen die Laufrichtung von Gospodarek ins linke Eck einnickte. Die Gäste bewiesen aber, dass ihre Moral intakt ist und schafften zwei Zeigerumdrehungen darauf durch einen Kopfball von Innenverteidiger Thomas Kleine nach einer Ecke Marins das 2:2. Dieses hatte trotz einiger Bochumer Vorstöße bis zum Ende Bestand.
Christian Brackhagen
Das Einzige, was sich nicht geändert hat, ist die Temperatur - es ist kälter geworden.
— Gerhard Delling