Deshalb ist die Serie A die spannendste Top-5-Liga

Die Serie A meldet sich am Samstag aus der Länderspiel-Pause zurück – Wie erwartet ohne direkte WM-Teilnahme der italienischen Nationalmannschaft (Fussballdaten.de berichtete). Die „Squadra Azzurra“ muss im März 2026 gegen Nordirland ins Playoff-Halbfinale. Das ändert aber nichts an der ungebrochenen Faszination der Serie A.

Gian Piero Gasperini
•Trainer•Italien
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Keine der fünf Top-Ligen in Europa – dazu gehören neben der Serie A die Bundesliga, die englische Premier League, die französische Ligue 1 und La Liga aus Spanien – ist aktuell spannender als die italienische Eliteliga.
Zwar spielen die Italo-Klubs nicht die Sterne vom Himmel, aber die Tabellenspitze ist eng.
Tabellenspitze der Serie A: Drei Punkte zwischen Platz eins und fünf
Inter Mailand steht mit 24 Punkten und dank der um sieben Treffer besseren Tor-Differenz vor der punktgleichen AS Rom.
Der wiedererstarkte Inter-Stadt-Rivale AC Milan und Titelverteidiger SSC Neapel folgen mit 22 Zählern und zwei Punkten Rückstand, der FC Bologna ist mit 21 Punkten auf Rang fünf in Schlagdistanz.
„Natürlich lockt die Konstellation die Anhänger in die Stadien und vor den Fernseher, wenn sich der Meister nicht schon nach einem Drittel erbarmungslos abzeichnet (schlag nach in der Bundesliga…, d. Red.)“, relativiert der Italien-Experte Oliver Birkner im Kicker-Sportmagazin (Montags-Ausgabe) die Lage der italienischen Eliteliga, „das Drängeln an der Spitze ist allerdings ebenso strukturellen Problemen geschuldet, di sich international auswirken.“
- Wie in der Champions League, wo nur Tabellenführer Inter Mailand vier Siege landen konnte.
- Die übrigen Serie-A-Teams, Atalanta Bergamo, Napoli und Rekordmeister Juventus Turin kommen zusammen auf drei Siege aus zwölf Auftritten.
Das spricht international sicher nicht für die Qualität der Serie A.
- Der Meisterkampf ist trotzdem spannender als in England respektive in Spanien, wo die Giganten FC Arsenal und Manchester City bzw. wo die „El Clasico“-Klubs Real Madrid und FC Barcelona jeweils vier Punkte trennen.
- In Frankreich liefern sich die populärsten Vereine des Landes, PSG und Olympique Marseille mit derzeit zwei Zählern Differenz ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Mittelstürmer-Tore? Fehlanzeige!
Ein Faktor: Italiens Spitzenteams und der Spitzenkampf in der Serie A leben vom Minimalismus. Ein Alleingang an der Tabellenspitze zeichnet sich derzeit nicht ab.
Der SSC Neapel ist Wettbewerb übergreifend seit drei Spielen torlos.
- Aus elf Liga-Spielen generierte Napoli nur drei Mittelstürmer-Tore – bei 16 erzielten Treffern.
Auch beim AC Milan drängen sich die Mittelstürmer nicht unbedingt auf.
- Der Ex-Leipziger Christopher Nkunku und Santiago Gimenez, für die die Mailänder zusammen 67 Millionen Euro Ablöse an Feyenoord Rotterdam (Februar 2025) und an den FC Chelsea zahlten, erzielten noch gar keinen Serie-A-Treffer.
Zwölf Tore, 24 Punkte
Noch minimalistischer agiert die AS Rom.
- Die Mannschaft aus der Ewigen Stadt sammelte mit zwölf eigenen Toren 24 Punkte.
Die in Italien allgegenwärtige Kritik perlt dabei am Roma-Coach Gian Piero Gasperini (67) ab: „Warum sollten wir nicht von der Meisterschaft träumen?“
Ja, warum eigentlich nicht?
Nur zur Erinnerung: In Deutschland ist es schon eine Weile her, dass man solche rhetorischen Fragen vom Trainer des Tabellenzweiten gehört hat…


