Italiener verpassten das Halbfinale

von Günther Jakobsen12:49 Uhr | 22.06.2009

Als in Gruppe A das Spiel zwischen Spanien und Südafrika abgepfiffen wurde, durften sich die Kontrahenten gegenseitig zum Erreichen des Halbfinales gratulieren. In der Gruppe B musste Weltmeister Italien nach der deutlichen Niederlage gegen Brasilien die Koffer packen; überraschend scheiterte jedoch auch Ägypten, das gegen die Amerikaner seine schwächste Turniervorstellung ablieferte.

Damit war nach den Eindrücken der beiden ersten Runden nicht zu rechnen: Nicht die bis dahin in Gruppe B weitgehend überzeugend aufspielenden Ägypter folgten den Brasilianern ins Halbfinale, sondern die zuvor blass gebliebenen Amerikaner, deren 3:0-Erfolg über den Afrikameister so gerade eben genügte, Platz 2 zu belegen. Zweifellos stellte das Fehlen Zidans (Oberschenkelzerrung) eine Schwächung in Ägyptens Offensive dar; die Flexibilität und Torgefährlichkeit des BVB-Stürmers wurden vermisst. Als auch Torhüter Al Hadary patzte und in der 22. Minute den 0:1-Rückstand durch Davies mitverschuldete, kippte das Spiel zugunsten der US-Boys. Bradley (64.) und Dempsey (71.) erhöhten gegen die verunsicherten Ägypter in der zweiten Hälfte auf 3:0. Mit dem gleichen Resultat setzte sich Brasilien gegen Italien durch und warf damit den Weltmeister aus dem Turnier. Nur eine kurze Phase lang - in der Mitte des ersten Durchgangs - konnte sich Italien auf Augenhöhe mit den Südamerikanern messen. Ansonsten dominierte die Selecao und spielte innerhalb von acht Minuten die Entscheidung heraus. Zweimal Fabiano (37. und 43.) und dann Dossena per Eigentor (45.) setzten der Turnierteilnahme des Weltmeisters ein frühes Ende. In den zweiten 45 Minuten genügte Brasilien eine konzentrierte Abwehrleistung, um das Ergebnis über die Zeit zu bringen.

In Gruppe A konnte der Europameister nicht unerwartet einen neuen Rekord feiern: Das 2:0 gegen Südafrika markierte den 15. Sieg Spaniens in Folge, zudem zog man mit dem 35. Spiel in Serie ohne Niederlage mit den Brasilianern gleich, die bis dahin alleiniger Rekordhalter dieser Erfolgsbilanz waren. Die unterlegenen Südafrikaner durften nach dem Abpfiff trotzdem jubeln. Der Irak und Neuseeland hatten sich im parallel ausgetragenen anderen Gruppenspiel unentschieden getrennt (0:0) - Asienmeister Irak verpasste damit die Chance aufs Halbfinale. Die spanische Mannschaft, schon vor dem Anpfiff fürs Halbfinale qualifiziert, war von Trainer del Bosque kräftig umgebaut worden. In den ersten 45 Minuten hielten sich sowohl Südafrikaner wie Spanier relativ bedeckt; Torraumszenen blieben rar. Dann wurde es turbulent. Villa, und im Nachschuss Puyol, scheiterten mit einem Strafstoß an Keeper Khune (51.), der jedoch machtlos war, als Villa nur eine Minute später vom Sechzehner die 1:0-Führung besorgte. Auf Zuspiel von Fabregas schoss Llorente in der 72. Minute aus kurzer Entfernung den 2:0-Endstand heraus. Ein Resultat, das für beide Teams befriedigend war.

André Schulin



Wenn wir Musiala einwechseln und er schießt nicht das entscheidende Tor, dann schicken wir ihn nach England zurück.

— Bundestrainer Joachim Löw über den ehemaligen englischen Junioren-Nationalspieler und DFB-Youngster Jamal Musiala.