Japan mit berechtigten Ambitionen

von Günther Jakobsen17:45 Uhr | 01.07.2011

Mehr als deutlich unterstrich der selbst ernannte Titelanwärter aus Japan seine Ambitionen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Mit 4:0 schlugen die Asiatinnen Mexiko, ein Sieg, der zu keinem Zeitpunkt gefährdet und auch in dieser Höhe verdient war.

Japan begann dominant und bereits nach den ersten Minuten wurde deutlich, dass vieles über Homare Sawa gehen würde. Die Regisseurin forderte viele Bälle und gab im zentralen Mittelfeld von Anfang an Ton und Takt an. Die erste Chance bot sich jedoch dem Gegner aus Mexiko, eine Flanke von Natalie Vinti konnte die mexikanische Starspielerin Maribel Dominguez jedoch nicht verwerten (7.). Danach rissen die Japanerinnen das Spiel wieder an sich und kamen zum schnellen, verdienten Führungstreffer. Standardspezialistin Aya Miyama brachte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld vor das Tor und Sawa hatte gegen die klein gewachsenen Mexikanerinnen keine Probleme, den Ball per Kopf im Tor unterzubringen (13.). Nur zwei Minuten später erhöhten die Asiatinnen mit ihrer nächsten Chance schon auf 2:0 und unterstrichen damit ihre Dominanz: Nach Vorlage von Yuki Nagasato dribbelte sich Shinobu Ohno an mehreren Abwehrspielerinnen vorbei in den Strafraum und schloss mit einem trockenen, halbhohen Rechtsschuss ab. Nach einer furiosen Anfangsphase ließen es die Japanerinnen nach dem Doppelschlag etwas ruhiger angehen, blieben aber weiterhin das spielbestimmende Team. Gegenüber dem auf taktischer und technischer Ebene hohem Niveau der Japanerinnen wirkte Mexiko in der Abwehr überfordert und im Angriff überhastet und ohne Abstimmung. Logische Konsequenz der japanischen Überlegenheit war Treffer Nummer drei in der 39. Minute: Fast in Kopie des ersten Tores kam Sawa nach einem Eckball durch Miyama zum Kopfball, Torhüterin Aurora Santiago griff ebenso wie ihre Vorderleute nicht ein und Sawa durfte sich zum zweiten Mal feiern lassen. Drei Minuten später erzielte Nagasato sogar das 4:0, das Tor wurde aber aufgrund einer vemeintlichen Abseitsstellung nicht anerkannt – eine Fehlentscheidung, die die Japanerinnen angesichts des Spielstandes wohl aber verkraften konnten. Mit dem deutlichen Ergebnis von 3:0 für Japan ging es in die Pause.

Die zweite Halbzeit startete mit der ersten ernstzunehmenden Chance für Mexiko, Japans Torhüterin Kaihori faustete Mayors Schuss jedoch ins Seitenaus (49.). Knapp fünf Minuten später erspielte sich Japan die erste dicke Chance: Kurz vor dem Strafraum schloss Nagasato nach schöner Drehung ab, der abgefälschte Ball senkte sich gefährlich Richtung Tor, landete dann jedoch am Außenpfosten. Die nachfolgende Ecke setzte Miayama auf die Querlatte (56.). Nach 62 Minuten musste Maribel Dominguez den Platz verlassen, bereits vor dem Spiel hatte sie mit muskulären Problemen zu kämpfen. Mit dem Verlust ihrer besten Spielerin, die fit und in Topform dem Spiel wohl ein anderes Aussehen verabreicht hätte, setzte Mexiko seine Offensivschwäche fort und ließ sich von Japan weiter einschnüren. Die Asiatinnen waren weiter deutlich überlegen, taten mit dem deutlichen Vorsprung im Rücken allerdings nicht mehr als nötig, um den Gegner in Schach zu halten. So plätscherte das Spiel bis zu 80. Minute vor sich hin, ehe Japan einen Schlussstrich zog und das 4:0 erzielte. Zum dritten Mal traf Homare Sawa, dieses Mal allerdings mit dem Fuß und nach Vorlage von Rechtsverteidigerin Kinga. In den letzten zehn Minuten drückte Japan auf das fünfte Tor, das jedoch nicht mehr fallen sollte. Nach einer beeindruckenden Vorstellung hatten die Japanerinnen sogar den Gruppensieg im Visier, der sich im letzten Spiel gegen England entscheiden sollte.

Lisa Ramdor



Schauen sie nur seinen Mund an. Der ist so breit, wenn der lacht, bekommen die Ohren Besuch!

— Wolfgang Ley