DFB-Team

Jenseits von Afrika

von Günther Jakobsen16:07 Uhr | 27.03.2009

Ligastreit, Verletzungssorgen, Torwartroulette – während der DFB-Elf die Probleme eher herbeigeredet werden, geht es für andere Nationen auch in der Tabelle bereits ans Eingemachte. Portugal und Rumänien etwa liegen derzeit ebenso weit von Südafrika entfernt wie der stolze Ex-Weltmeister Frankreich; bereits vor einem Schlüsselspiel steht zudem die Türkei. In Österreich unterdessen wartet man gespannt auf den Einstand des neuen Trainers.

Gruppe 1 entwickelt sich wie erwartet zu einem der heißesten Ausschlussturniere, da sich außer Malta bislang keine Mannschaft aussortieren ließ und vor allem Ungarn den großen Favoriten ordentlich einheizt. Sowohl das Team von Erwin Koeman als auch Tabellenführer Dänemark (beide gegen Malta und Albanien) stehen nun vor einem aussichtsreichen Doppelschlag. Sollte Portugal dagegen nicht Schweden schlagen, sieht es für das Ronaldo-Team bereits düster aus.

Analog zu Ungarn steht in Gruppe 2 Überraschungsteam Israel vor einer kleinen Sensation, da es gleich zweimal in Folge gegen Tabellenführer Griechenland antritt und im besten Fall den Konkurrenten sogar wegziehen kann. Im Schatten des doppelten Spitzenspiels lauert die Schweiz, die sich nach der Blamage gegen Luxemburg (1:2) zuletzt auf Kosten des Rehhagel-Teams rehabilitierte (2:1). Gegen Schlusslicht Moldawien besteht für die Hitzfeld-Truppe nun jedoch wieder Stolpergefahr.

Keine Vorentscheidung steht in Gruppe 3 ins Haus. Mit Nordirland, Tschechien, Polen und Slowenien kommen gleich vier Teams zur Zeit auf sieben Punkte, wobei Nordirland um ein Spiel im Vorsprung liegt. Besonders hoch ist der Druck auf das bislang enttäuschende Tschechien, das mit vier Deutschland-Legionären im Aufgebot unter anderem auf den Tabellenführer trifft. Erstaunlicherweise heißt dieser momentan Slowakei.

Deutschlands Gruppe 4 liest sich mit Blick auf die übrigen Tabellen vergleichsweise unaufgeregt. Gegen Liechtenstein und Wales muss Joachim Löw zwar zumindest auf Miroslav Klose und Arne Friedrich verzichten sowie den Beweis antreten, dass die Pleite gegen Norwegen lediglich ein Ausrutscher war. Auch alle künstlichen Querelen aber ändern nichts daran, dass mit einem erwarteten Doppelsieg zumindest Rang zwei nicht mehr in Gefahr geraten sollte. Hinzu kommt die heimliche Hoffnung, dass das von Berti Vogts trainierte Aserbaidschan Verfolger Russland ein Bein stellen könnte. Sein anderes Spiel bestreitet das Hiddink-Team allerdings gegen Liechtenstein.

Nur drei Teams in Europa kommen bislang auf die optimale Punktzahl, darunter Europameister Spanien, der in Gruppe 5 der Konkurrenz bereits um vier Zähler weggezogen ist. Im Doppelduell gegen den Zweiten lastet der Druck daher eher auf der Türkei, die Gefahr läuft, sowohl von Belgien als auch Bosnien-Herzegowina überflügelt zu werden. Die Verfolger treffen sich ebenfalls zweimal direkt.

In Gruppe 6 hat das von Fabio Capello trainierte England bislang sehr überzeugt und kann im Heimspiel gegen die Ukraine nun einen großen Schritt in Richtung Südafrika tun. Profitieren würde davon auch Kroatien, das sich seit der Klatsche im direkten Vergleich (1:4) eher auf Platz zwei zu Hause fühlt und gegen Andorra nun vor einem Pflichtsieg steht.

Die bislang größten Enttäuschungen der Qualifikation halten sich in Gruppe 7 versteckt: Rumänien und Frankreich. Nach jeweils erst vier Zählern aus drei Partien stehen die ursprünglichen Favoriten bereits am Scheideweg sowie zumindest Raymond Domenech auch vor dem Abgrund einer Entlassung. Während das Ribery-Team zweimal das bislang bärenstarke Litauen fordert, stellt sich Rumänien – neuerdings mit dem Berliner Maximilian Nicu – zuerst Tabellenführer Serbien und im Anschluss Österreich. Für die Alpenrepublik steht erstmals Dietmar Constantini am Schaltpult, der den glücklosen Kurz-Gastarbeiter Karel Brückner beerbt hat.

Alles geklärt wiederum scheint in Gruppe 8, wo Italien und Irland den übrigen Verbänden weit enteilt sind, sich spannenderweise aber diesmal direkt gegenüberstehen. Völlig enttäuschend präsentierte sich bislang Bulgarien, das weder Montenegro noch Georgien schlagen konnte und mit drei Punkten aus drei Partien schon vor seiner allerletzten Chance steht. Nur bei einem Sieg über Irland könnte die Gruppe doch noch einmal spannend werden.

Neben Spanien und England haben auch die Niederlande bislang alles gewonnen und stehen im Heimspiel gegen Schottland vor der vielleicht schon letzten kniffligen Hürde. Völlig offen bleibt in Gruppe 9 dagegen der Kampf um Rang zwei, den am Ende durchaus sogar Island belegen könnte, das gegen Schottland insofern vor einem Schlüsselspiel steht.

Maik Großmann



Was bitte ist denn der Stanglwirt?

— Uli Hoeneß