Portugal und speziell Ronaldo drohte ein Alptraum. Nach dem Verlust einer 2:0-Führung und dem Auslassen großer Kontermöglichkeiten rückte der Turnierverbleib in Gefahr. Ein Einwechselspieler sorgte für Erleichterung.
Die größeren Sorgen waren vor dem Anpfiff zweifellos im Lager der Portugiesen vorzufinden. Ihre Auftaktniederlage gegen die DFB-Elf setzte die Südeuropäer unter Erfolgszwang. Dass mit Dänemark angesichts der letzten direkten Vergleiche ein unbequemer Gegner wartete, machte die Sache nicht leichter. Leichter als gedacht konnten sich Paulo Bentos Spieler dann allerdings auf dem Feld bewegen, denn Dänemark machte keine großen Anstrengungen, die Initiative zu ergreifen. Ein früher Wechsel - der verletzte Zimling musste durch J. Poulsen ersetzt werden (16.) - ermunterte die Skandinavier ebenfalls nicht zu verstärkten Offensivbemühungen. Erste Torchancen der Portugiesen wurden leichtfertig vergeben: Ronaldo setzte einen ihm zufällig vor die Füße fallenden Abpraller deutlich links vorbei (18.) und noch klarer sauste wenig später sein Freistoß über das dänische Tor (21.). Moutinhos Eckstoß aus der 24. Minute indes hatte Folgen, da Pepe das Leder am kurzen Pfosten unbedrängt per Kopf ins Ziel bringen konnte. Die Dänen streiften ihre Behäbigkeit aber immer noch nicht ab und wurden in der 36. Minute erneut bestraft, als Postiga nach Nanis Flanke recht unbehelligt auf 2:0 erhöhte. Mit einer schönen Kombination, die ihnen nach dem zuvor Gezeigten kaum zuzutrauen war, bekamen Morten Olsens Mannen aber wieder einen Fuß in die Tür. Die feine Vorarbeit von Jacobsen und Krohn-Dehli veredelte Bendtner per Kopf kurz vor der Pause zum 1:2-Anschluss (41.). Als Andersen an Nanis Flanke vorbei segelte, musste Kjaer in höchster Not einen weiteren Treffer der Portugiesen vereiteln (44.).
In den zweiten 45 Minuten wuchs die Dramatik enorm an, was sich Portugal indes hätte ersparen können. Zweimal Ronaldo (50., scheitert an Andersen/77., schiebt aus zwölf Metern rechts vorbei) und Postiga (55., ließ sich von Agger den Ball abjagen) verpassten Riesenmöglichkeiten, sich deutlicher abzusetzen. Da Dänemark aber große Mühe hatte, den doppelten Abwehrriegel der Südeuropäer zu überwinden, schien man sich mit dem knappen Vorsprung begnügen zu können. Mikkelsens Einwechslung, für den verletzten Rommedahl, brachte jedoch frischen Wind in das Angriffsspiel der Skandinavier (60.). Der neue Mann brachte über rechts einige schwungvolle Attacken ins Laufen. Über rechts, dann jedoch durch eine weite Flanke Jacobsens, schaffte Dänemark auch den Ausgleich. Bendtner fand am langen Pfosten genügend Freiraum für seinen zweiten Kopfballtreffer (80.). Portugals Keeper Patricio war noch dran, konnte jedoch nicht mehr retten. Auf einmal waren die Südeuropäer wieder gefordert - und sie forcierten die Offensive. Zuvor nur auf Konterfußball eingestellt, machten sie nun Druck. Einwechselspieler Varela, der aus dem Stand ein Aktivposten war, schlug bei einer Flanke Coentraos zunächst nur mit links ein Luftloch, bekam jedoch eine zweite Chance und traf vehement mit dem rechten Fuß zum 3:2 (87.). Die Dänen nahmen neue Anläufe auf einen Ausgleich und hatten in der Nachspielzeit eine einzige echte Chance, doch der kurz zuvor eingewechselte Schöne schoss über den Querbalken.
André Schulin
Wir lassen mal auf dem Trainingsplatz die Tore weg. Vielleicht werden die Jungs dann zielstrebiger.
— Herthas Trainer Pal Dardais Reaktion auf eine Serie von vier Partien ohne Tor der Berliner