Der 25. Jahrestag der „Hand Gottes“ ist ein fußballhistorisches Ereignis überregionaler Zuordnung, findet aber speziell in England Beachtung. Ein unmittelbar Betroffener, Chris Waddle, räumt ein, dass die seelischen Narben von Maradonas "Eingriff" immer noch zwicken.
Am 22. Juni 1986 verspielte Diego Maradona jedweden Kredit auf der Insel, zumindest jedoch bei den englischen Fußballfans. Es war im Viertelfinale der WM in Mexiko. Mit der Begegnung England vs. Argentinien stand ein sportlich reizvolles, aber politisch nicht ganz unproblematisches Match auf dem Programm, da der Falklandkrieg erst vier Jahre zurücklag. Der politische Aspekt sollte jedoch auf dem Platz keine Rolle spielen. Die Aufregung um den sportlichen Verlauf indes findet ihren Widerhall bis in die Gegenwart.
Mehr als eine Halbzeit lang war nicht abzusehen, wer es in die Runde der letzten Vier schaffen würde. Da brach die 51. Minute an. Die Engländer fabrizierten eine riskante, hohe Rückgabe auf Torhüter Peter Shilton. Maradona lief in diese Flanke und kam kurz vor dem herausstürzenden englischen Keeper an den Ball. Seine Körpergröße reichte nicht aus, um das Leder per Kopf zu erwischen, deshalb fuhr er kurz den linken Arm aus und stupste das Leder über Shilton hinweg ins Tor zur 1:0-Führung, da Schiedsrichter Bennaceur den Betrug scheinbar nicht erkannt hatte. Die Proteste der Engländer blieben fruchtlos. „Es war die Hand Gottes und der Kopf Maradonas“, beschrieb Argentiniens Ausnahmespieler anschließend die Szene, die den Erfolg der Südamerikaner einleitete. Drei Minuten später markierte er nach herrlichem Sololauf das 2:0; Lineker konnte nur noch den Anschluss herstellen (81.).
Offensivspieler Chris Waddle, der in der 64. Minute eingewechselt wurde und Englands Aufbäumen forcierte, erklärte, dass Maradonas Handtreffer immer noch schmerze. „Mit dem Videobeweis wäre das nicht passiert - aber darauf warten wir nach all den Jahren immer noch“. Maradonas zweitem Treffer zollte er ehrliche Bewunderung: „Das war einfach nur genial“, und auch in einem anderen Punkt sprach er Klartext: „Hätte Gary Lineker auf der anderen Seite so ein Ding gemacht, würden wir ihn heute noch als Held feiern.“
André Schulin
Wenn ich zu meiner Frau sagen würde: ,,Ich werde Trainer!", dann würde sie sagen: ,,Unterschreib das hier, es ist nur eine Scheidung, au revoir!"
— Ginola