Kämpfende Schwäne

von Günther Jakobsen10:31 Uhr | 28.06.2011

Mehr Mühe als erwartet hatte Japan mit Neuseeland im ersten Spiel der Gruppe B. Die Asiatinnen setzten sich zwar mit 2:1 durch, doch gegen kämpferisch starke Neuseeländerinnen taten sie sich schwer und mussten lange um den Sieg zittern.

Gleich zu Beginn des Spiels wurde klar, wie Neuseeland gegen die Nummer vier der Welt aus Japan bestehen wollte: Knallhart in den Zweikämpfen stellten die „Swanz“ (Wortspiel, abgeleitet aus dem Frauenfußballverband New Zealands) klar, dass sie dem Gegner über körperlichen Einsatz den Spaß am Kurzpassspiel verderben wollte. Japan, fußballerisch um Längen besser ausgebildet und gefördert, war davon jedoch wenig beeindruckt und ging bereits nach sechs Minuten in Führung: Einen katastrophalen Fehler im Spielaufbau Neuseelands münzte Shinobu Ohno in einen wunderschönen Pass mit dem Außenrist auf Yuki Nagasato um. Die Stürmerin, in der Liga für Bundesligist Turbine Potsdam aktiv, fackelte nicht lange und schloss volley zur japanischen Führung ab. Danach wollte der Favorit nachlegen, scheiterte aber ein ums andere Mal an Torhüterin Jenny Bindon. Aber auch Neuseeland gab sich noch nicht auf und kam überraschend schnell zum Ausgleich. Ria Percival erlief in der zwölften Minute einen langen Ball auf der Außenbahn und flankte präzise in die Mitte. Dort rächte sich die geringe Körpergröße der Japanerinnen. An sämtlichen Abwehrspielerinnen sowie an der orientierungslos wirkenden Torhüterin Ayumi Kaihori segelte die Kugel vorbei und Amber Hearn vollendete mit einem schönen Kopfball. Danach entwickelte sich ein temporeiches Spiel, in dem Japan durch technische Feinheit und Neuseeland durch Kampfgeist glänzte, Tore wollten aber trotz guter Möglichkeiten auf beiden Seite nicht fallen.
Mit dem überraschenden 1:1 ging es in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte. Japan spielte sich gekonnt die Bälle zu, kam aber zu keinen nennenswerten Chancen. Das schnelle Kurzpassspiel der „Nadeshiko Japan“ führte jedoch dazu, dass der Gegner einen hohen Laufaufwand betreiben musste und sich somit im wahrsten Sinne des Wortes müde lief. Resultat dessen war die erneute Führung der Asiatinnen in der 68. Minute. Die gerade eingewechselte Iwabuchi tanzte sich leicht durch die gegnerische Abwehr und konnte von Rebecca Smith, die beim VfL Wolfsburg aktiv ist, nur durch ein Foul kurz vor dem Strafraum gestoppt werden. Eine Einladung für die technisch versierte Aya Miyama, die den Ball unhaltbar über die Mauer hob. Hatten die „Swanz“ bis zu diesem Zeitpunkt noch tapfer dagegen gehalten und auch selbst Entlastungsangriffe gefahren, machte sich nun die Müdigkeit bemerkbar, Japan konnte daraus allerdings kein Kapital schlagen und verpasste beste Möglichkeiten. Am Ende stand ein verdienter Sieg für den Favoriten, der von seinem Gegner jedoch mehr gefordert wurde, als zu erwarten war.

Lisa Ramdor



Wir sahen ihn nur, wenn er in der Kabine die Prämien erhöhte.

— Paul Breitner über Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker.