Kampf und Krampf

von Günther Jakobsen18:55 Uhr | 12.02.2012

Das Bayern-Derby konnte in kaum einer Phase Bundesliga-Ansprüchen genügen, präsentierte eine besonders hohe Fehlpassquote und endete als trostlose Nullnummer.

Keine Frage, der teilweise stark vereiste Untergrund war nicht für technische Feinheiten ausgelegt, ließ ein Kampfspiel erwarten. De Jong, Augsburgs Linksverteidiger, spürte das bereits nach wenigen Minuten und musste nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Frantz gegen Ostrzolek ausgetauscht werden (8.). Während Nürnberg nach vorne keinerlei Akzente setzte, das Spielgerät bestenfalls ab und an über die Mittellinie bekam, übte Augsburg zumindest eine zeitlang etwas Druck aus. Ein Werner-Geschoss aus halbrechter Position, das allerdings viel zu hoch angesetzt war (10.), blieb jedoch das Beste an Ausbeute im gesamten ersten Durchgang. Tatsächlich blockten die Abwehrreihen alle Versuche, den Ball auf die Sturmspitzen zu lancieren, letztlich erfolgreich ab. Die Hausherren gewannen im Mittelfeld zwar eindeutig mehr von den verbissen geführten Zweikämpfen, Kapital schlugen sie dennoch nicht daraus. Nürnberg hatte nicht eine gelungene Offensivaktion im Programm.

Die Hereinnahme von Hegeler für Pekart (Bunjaku ging dafür in die Spitze) sorgte zwar für eine gefährliche Annäherung des Clubs nach 48 Minuten, doch Chandlers Kopfball zum Abschluss war dann doch zu harmlos. Als auch Werners Freistoß nur eine Beute von Torwart Schäfer wurde (53.), verfiel die Partie wieder in den alten Trott. So verlief die Partie bis zur 74. Minute gähnend langweilig, strotzte nur so von Fehlpässen auf beiden Seiten. Inzwischen hatten sich die Franken ein leichtes Übergewicht erarbeitet und Hegeler kam am Ende eines der besseren Spielzüge nicht zum Schuss, doch als Esswein endlich abziehen durfte (76.), fehlten Zentimeter. Diese Aktion brachte allerdings noch etwas Fahrt in die Partie. Zuerst verzog Augsburgs Hosogai knapp (77.), dann prüfte Chandler Torwart Jentzsch (82.), ehe FCA-Neuzugang Koo mit seinem Versuch an Schäfer scheiterte, der die Kugel gegen die Querlatte lenkte (86.). In den Schlussminuten versuchten es Cohen und Maroh mit Kopfbällen, doch als auch diese nichts einbrachten, wurde ein Bayern-Derby abgepfiffen, das keinen Zuschauer erwärmen konnte.

Ulrich Merk



Von der klassischen Wohnqualität her gibt es sicher Posten, die schöner sind. Aber als ich in Rom Antonio Cassano vom Training nach Hause schicken musste, hat es mir auch nix genutzt, dass ich mir danach stundenlang das Colosseum anschauen konnte. Da hätte ich auch aufs Bayer-Kreuz sehen können.

— Rudi Völler bei seinem Amtsantritt in Leverkusen