Karteninflation in Sevilla

von dpa06.12.2005 | 16:15 Uhr

Sechs Auswärtssiege wurden an diesem Spieltag eingefahren, wobei für die Partie Sevilla gegen La Coruna der Begriff „erkämpft“ passender wäre. Real Madrids knapper Erfolg über Getafe konnte den Sturz von Trainer Luxemburgo nicht verhindern.

Sechs Gelbe Karten nahm Deportivo La Coruna neben den drei Punkten aus dem Gastspiel beim FC Sevilla mit. Guter Einsatz, würde so mancher Verfechter der „harten Männersportart Fußball“ meinen. Aber die Hausherren traten ebenfalls nicht Friedensnobelpreis-verdächtig auf, wurden für ihr „Bemühen“ gar mit sechs Gelben, einer Gelb-Roten und einer Roten Karte ausgezeichnet - und damit ging der Schuss endgültig nach hinten los. Deportivo überflügelte den dezimierten Kontrahenten nach dem 2:0 in der Tabelle, und konnte sich sogar den Luxus eines vergebenen Strafstoßes leisten (73., Taborda scheiterte an Sevilla-Keeper Palop).

Real Madrid feierte einen der beiden Heimsiege des Spieltages - und feuerte den seit langem in der Schusslinie stehenden Coach Vanderlei Luxemburgo. Zwei Tage später zog auch Sportdirektor Arrigo Sacchi die Konsequenzen und quittierte den Dienst bei den Königlichen. Das 1:0 gegen Getafe CF kam äußerst glücklich zustande, da das Gästeteam sich auf dem Feld als gleichwertig erwies und Ronaldo, der den Siegtreffer erzielte, bei der Ballannahme den Arm zu Hilfe nahm. Getafe verlor einen Platz im Ranking (von acht auf neun), derweil sich Real auf Rang vier verbesserte.

Spitzenreiter FC Barcelona hatte keinen einfachen Gang vor sich, denn die letzten drei Spiele im Stadion El Madrigal des FC Villarreal endeten in Niederlagen. Die zunächst ausgeglichene Partie wurde dann auch nur durch eine unglückliche Aktion der Gastgeber zugunsten Barcas beeinflusst. Villarreals Keeper Viera konnte einen Schuss Ronaldinos nicht kontrollieren, lenkte den Ball gegen die Beine von Abwehrspieler Juan Pena und von da rollte das Leder ins eigene Netz (24.). Deco erhöhte in der 63. Minute auf 2:0. Diesen Vorsprung ließen sich die Katalanen nicht mehr nehmen, obwohl Villarreal zu keiner Zeit aufsteckte.

Der FC Valencia musste bei Espanyol Barcelona ab der 77. Minute zu zehnt auskommen (Rot für Albelda). Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel jedoch bereits entschieden, da Angulo, Villa und Aimar, bei einem Gegentreffer durch Coro, eine beruhigende 3:1-Führung herausgeschossen hatten, die bis zum Abpfiff hielt. In der Anfangsviertelstunde bestimmten die Gastgeber die Szenerie, bis Angulos Treffer Valencia Oberwasser verlieh. Espanyol konnte nur durch Einsatz überzeugen. Das war jedoch gegen die kompakten Gäste, die den dritten Sieg in Folge holten, zu wenig.

André Schulin