Bundesliga - News

Katastrophenspiel plus Elfmeter

von Günther Jakobsen17:58 Uhr | 23.06.2006

In der wohl bislang schlechtesten Partie der WM bezwang die Ukraine durch einen schmeichelhaften Elfmeter harmlose Tunesier. Über weite Strecken kickten die Akteure scheinbar lustlos vor sich hin, als ginge es um nichts. Tunesien war allerdings benachteiligt, da Jaziri kurz vor der Pause wegen eines Allerweltfouls vom Platz musste.

Nicht nur die Tunesier begannen das entscheidende Spiel um den Einzug ins Achtelfinale der Gruppe H sehr nervös. In der 3. Spielminute verplemperte Jaidi den Ball, doch Voronin, der nur auf Shevchenko hätte passen brauchen, spielte zu kurz ab und der mögliche Hochstart kam für die Ukraine nicht zustande. Beide Teams legten zwar immer wieder einige wenige Strecken im Mittelfeld ohne Fehlpässe hin, doch spätestens am 16er waren die Akteure mit ihrem Latein am Ende. Die erste Chance für die Tunesier bestand nach einer knappen Viertelstunde aus einem Knaller von Chedli aus knapp 20 Metern, der aber ein gutes Stück über den rechten Giebel zischte. Die Ukraine musste bis zur 22. Minute warten, ehe Tymoshchuk die erste Einschussmöglichkeit erhielt, doch aus sieben Metern halblinker Position scheiterte er an Schlussmann Boumnijel, dem ältesten Spieler des Turniers. Der Blochin-Elf gelang es nun, den Druck auf die gegnerische Abwehr kurzfristig etwas zu erhöhen, so dass sich die Strafraumszenen vor dem tunesischen Kasten häuften. Tatsächlich aber blieb die Partie vorwiegend ein langweiliger Kick zwischen den 16ern. Der erste (harmlose) Eckball des Spiels wurde bezeichnenderweise erst nach 30 Minuten (von Tunesien) vor das Tor gezogen. Ansonsten hielten sich die Akteure mit vielen kleinen Fouls und noch mehr Fehlpässen im Mittelfeld auf. Torschüsse gab es selten und verfehlten dann auch noch regelmäßig ihr Ziel oder wurden rechtzeitig abgeblockt. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff passierte Aufregendes. Zuerst feuerte Shelayev aus der Distanz und Boumnijel faustete etwas unorthodox zur Ecke. Dann holte sich Jazizi völlig unnötig seine zweite Verwarnung ab, so dass sich Tunesien auf eine zweite Hälfte zu zehnt einrichten musste.

Zur Pause wurde ein Wert von 26% Fehlpässen auf beiden Seiten festgestellt. Eine echte Zumutung für alle Zuschauer war auch der müde Start beider Teams in den zweiten Durchgang. Nach einer Stunde Spielzeit konnte wirklich vom bislang schlechtesten WM-Spiel gesprochen werden, obwohl es doch immerhin noch um den Einzug ins Achtelfinale ging. In der 66. Minute gab es immerhin einen aussichtsreichen Freistoß, zu dem Ayari anlief. In der Mauer lenkte Voronin den Ball mit der Hand knapp übers Tor. Den Elfmeter bekam Tunesien allerdings nicht zugesprochen. Dafür gab es den Strafstoß wenig später auf der anderen Seite, als Shevchenko gegen Haggui ins Trudeln geriet. Allerdings hatte sich der Angreifer selbst in den Hacken getreten. Shevchenko verwandelte den schmeichelhaften Elfer sicher und ebnete für sein Team den Weg in die K.o.-Runde (70.), denn die zehn Tunesier benötigten nun zwei Treffer, um das Blatt noch wenden zu können. Elf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit wechselte Tunesiens französischer Coach Lemerre dann endlich die lange erwarteten, zwei neuen Angreifer ein. Voronin hätte in der keineswegs erbaulichen Schlussphase noch die große Chance zum 2:0, scheiterte aber an Boumnijel. Auch für den eingewechselten dos Santos bestand auf der Gegenseite noch eine Kopfballmöglichkeit. Es blieb jedoch in einem ganz ganz schwachen Spiel beim knappen 1:0 für die glücklicheren Ukrainer.

Ulrich Merk



Chile hat drei Möglichkeiten: Sie können gewinnen oder verlieren.

— Kevin Keegan