Nur drei Mal durften sich die Gastgeber über den Einzug in die zweite Hauptrunde freuen. In 28 Begegnungen (Düsseldorf-HSV steht noch aus) hingegen setzten sich die Favoriten durch, denen aufgrund des Klassenunterschiedes die Auswärtspflicht aufgedrückt wurde. Nur eine Begegnung wurde nominell auf Augenhöhe ausgetragen: Im Zweitligaduell zwischen Paderborn und 1860 München gewannen die angereisten „Löwen“ mit 1:0. Abwehrspieler Radhouane Felhi traf für die Sechziger und feierte somit ein gelungenes Pflichtspieldebüt.
Berlin war für Titelverteidiger Werder Bremen im Pokalwettbewerb einmal mehr eine Reise wert. Die bis dahin recht durchwachsenen Eindrücke ihrer Saisonvorbereitung widerlegten die Grün-Weißen durch eine ansprechende Darbietung bei den zweitklassigen „Eisernen“ von Union Berlin. 5:0 gewannen die Schaaf-Schützlinge und legten damit den klarsten Erfolg der 1. Runde hin; Hoffenheim-Rückkehrer Sanogo und Neuzugang Moreno trafen jeweils doppelt. Pokalfinalist Bayer Leverkusen verschlug es zum Auftakt ebenfalls in die Nähe des Endspiel-Austragsortes. Beim Regionalligisten SV Babelsberg setzten sich Jupp Heynckes’ Mannen dank eines Treffers der kurz zuvor eingewechselten Neuverpflichtung Derdiyok knapp aber verdient mit 1:0 durch.
Die in früheren Jahren regelmäßig zu beobachtenden „Schützenfeste“ mit Trefferzahlen nahe eines zweistelligen Bereichs fielen aus. Auch in den zwölf Begegnungen, in denen Bundesligisten bei Amateurvereinen anzutreten hatten, fielen die Resultate durchweg moderat zugunsten der Favoriten aus. In zwei Fällen allerdings bezogen die Höherklassigen Dresche: Hannover 96 ließ sich trotz einer 1:0-Führung vom Mario Basler-Klub Eintracht Trier noch die Butter vom Brot nehmen und unterlag mit 1:3 und Bundesligaaufsteiger Mainz 05 wurde vom VfB Lübeck in der Verlängerung aus dem Rennen geworfen. Sachs entschied das Spiel in der 95. Minute für die Grün-Weißen aus Schleswig-Holstein (2:1). Dem FC Bayern war die anhaltende Suche nach der Idealformation im Gastspiel bei der SpVgg Neckarelz anzumerken. Neuverpflichtung Mario Gomez steuerte ein Doppelpack zum 3:1-Sieg gegen den Verbandsligisten bei. Hertha BSC benötigte die Verlängerung, um einen Erfolg in gleicher Höhe bei Preußen Münster einzufahren. Felix Magath absolvierte mit Schalke einen erfolgreichen Pflichtspielstart: Der mittelrheinische Verbandsligist Germania Windeck wurde vergleichsweise souverän mit 4:0 in Schach gehalten.
Drei Mal mussten sich Bundesligisten bei Klubs aus der 3. Liga vorstellen - und drei Mal entschieden sie diese Vergleiche mit drei Treffern Differenz für sich: Nürnberg (bei Dynamo Dresden) und Frankfurt (Lokalderby bei Kickers Offenbach) setzten sich jeweils mit 3:0 durch, derweil Meister VfL Wolfsburg mit Treffern seinen torgefährlichsten Akteuren der vergangenen Saison (Grafite, Dzeko, Misimovic) ein 4:1 bei Wehen Wiesbaden zustande brachte. Neben Bremen und dem Hamburger SV hatte noch Mönchengladbach ein Date bei einem Zweitligisten. Aufgrund der Verschwendung zahlreicher guter Tormöglichkeiten kamen die „Fohlen“ nur zu einem knappen 2:1-Sieg beim FSV Frankfurt. Der aus Spanien (RCD Mallorca) neu verpflichtete Venezolaner Arango steuerte einen Treffer bei.
Die sechs Vergleiche zwischen Dritt- und Zweitligisten nahmen bis auf die Partie Unterhaching-Bielefeld (0:3) einen engen Verlauf. Auf die Spitze getrieben wurde jedoch lediglich das Spiel zwischen Wacker Burghausen und Rot Weiss Ahlen, das als einzige Erstrundenpartie ins Elfmeterschießen ging. Gästekeeper Sascha Kirschstein avancierte zum Matchwinner, indem er einen Elfer Burghards parierte. Durch das 5:4 im Elfmeterschießen (1:1 n. V.) kämpfte sich Ahlen in die nächste Pokalrunde.
André Schulin
Ein Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter pfeift und ich nicht mehr brülle.
— Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, liefert den Fußballspruch des Jahres 2021.