Leider stand über weite Strecken der Partie weniger die Risikofreudigkeit als die Absicherung im Vordergrund. Somit sahen die gut 50.000 Zuschauer zwar einen überlegenen HSV, doch kaum Tormöglichkeiten. Das 1:1 war dennoch schmeichelhaft für die strikt defensiven Hessen.
Die erste Torchance der Partie resultierte aus der 8. Minute und führte prompt zum 1:0 für die etwas aktiver startenden Gäste. Ein Freistoß von Trochowski wurde von Eintracht-Keeper Nikolov nach vorne weggeboxt, Petric kam zur Kopfballvorlage und Zé Roberto nickte seinerseits zum ersten Tor des Spiels ein. Zwar ging die Eintracht danach intensiver in die Zweikämpfe und versuchte den HSV unter Druck zu setzen, doch Fehlpässe, Ideenlosigkeit und geschicktes Ballhalten der Gäste verhinderten den notwendigen Schwung. Resultat: Das Spiel plätscherte lange Zeit ohne Strafraumszenen vor sich hin und ließ erst wieder aufmerken, als es Trochowski einmal aus der Distanz versuchte - aber verzog (30.). Zwei Minuten später fiel der Ausgleich wie aus dem Nichts: Liberopoulos hatte Meier zentral an der 16er-Grenze hoch angespielt, der per Kopf auf Russ ablegte und dessen scharfer Flachschuss zischte durch die Beine von Torwart Rost ins Gehäuse (32.). Frankfurt wurde vor der Halbzeit dann etwas stärker, ohne jedoch vorne tatsächlich etwas auszurichten. Die einzige Chance vor dem Halbzeitpfiff vergab deshalb Zé Roberto, der an Nikolov scheiterte (44.).
Durch die Einwechslung von Pitroipa für Berg schien im zweiten Durchgang etwas mehr Drive in die Hamburger Offensive zu kommen, denn nach einem Fehlpass im 16er von Vasoski kam der Ex-Freiburger zum Schuss, der aber Zentimeter am linken Pfosten vorbeiging (50.). Pitroipa und Trochowski schossen fünf bzw. sechs Minuten später erneut aufs Eintracht-Tor, doch Nikolov blieb Herr der Situationen. Frankfurt agierte im Angriff weiterhin viel zu zahm, holte erst in der 88. Minute durch Meier einer weitere Torchance heraus, doch der lange Mittelfeldspieler köpfte knapp vorbei. Ansonsten beherrschte der HSV die Partie, ohne weitere Möglichkeiten herauszuarbeiten. Beide Mannschaften blieben durch das Remis weiterhin ungeschlagen, konnten allerdings nicht überzeugen.
Ulrich Merk
Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich.
— Ansgar Brinkmann