DFB-Team

Keine Empfehlungen

von Günther Jakobsen12:06 Uhr | 28.05.2012

Im Spiel gegen die Schweiz sollten sich einige Spieler aus der zweiten Reihe für den endgültigen Kader von Bundestrainer Löw empfehlen, doch kaum einem der Kandidaten gelang dies. Zudem bot die Defensive der DFB-Elf eine gruselige Vorstellung.

Ohne die geschonten Kicker des FC Bayern konnte die deutsche Mannschaft bereits in der Anfangphase wenig Akzente setzen. Scheinbar steckte dem Team noch die intensive Vorbereitung im südfranzösischen Trainingslager in den Körpern. Aber auch die Schweizer ließen es anfangs noch ruhig angehen, so dass es in den ersten 20 Minuten keine nennenswerten Torszenen gab. Dann schlugen die Eidgenossen jedoch doppelt zu. Barnetta hatte vom linken Flügel den Ball in die Mitte gebracht, Derdiyok nahm ab und die Hausherren führten (21.). Auch das 2:0, nur zwei Minuten später, wurde mit einer Barnetta-Flanke von links eingeleitet. Diesmal kam Derdiyok zum Kopfball und ließ ter Stegen im deutschen Tor keine Chance (23.). Von dem EM-Mitfavoriten war auch in der Folgezeit herzlich wenig zu sehen. Von einem Götze-Weitschuss abgesehen (25., knapp vorbei), brachte die Offensive nichts zustande. Wesentlich gefährlicher blieb die Schweiz, allerdings scheiterte Derdiyok an ter Stegen (26.) und Mehmedi verfehlte den rechten Torgiebel nur um Zentimeter (30.). Auch in der Viertelstunde vor dem Pausenpfiff fand die deutsche Mannschaft nicht ins Spiel, traf dennoch überraschend nach einer Standardsituation. Özil hatte einen Freistoß ins Sturmzentrum gehievt, Hummels war mit dem Kopf zur Stelle und fand über den Umweg Lattenunterkante den Weg ins Netz (45.).

Mit Reus und Gündogan für Özil und Khedira startete die Löw-Truppe wesentlich engagierter in den zweiten Durchgang, hatte durch Klose die Ausgleichschance, doch Benaglio aus Wolfsburg blieb Sieger (49.). Besser machte es erneut Derdiyok im Gegenzug. Wieder von Barnetta vorbereitet, traf der Schweizer Angreifer zum dritten Mal ins Tor, erneut per Kopf (50.). Allerdings mischten die Deutschen nunmehr kräftig mit, holten im Minutentakt mehrere Möglichkeiten heraus, die jedoch hintereinander von Höwedes, Götze, Reus und Draxler innerhalb von neun Minuten vergeben wurden. In der 64. Minute gelang Schürrle dann aber doch das 2:3, Benaglio sah bei dem Schuss des Leverkuseners indes nicht sonderlich gut aus. Auch ter Stegen musste Lehrgeld zahlen. Bei dem Kopfballtor zum 4:2 durch Lichtsteiner kam der junge Schlussmann zu spät aus dem Kasten (67.). Danach profitierten die Deutschen erneut von einem Fehler Benaglios, der einen Draxler-Schuss nach vorne hatte abprallen lassen und Reus den Nachschuss verwandelte (72.). Vier Minuten später stellten die Eidgenossen den alten Zwei-Tore-Abstand aber wieder her. Ziegler hatte den Pfosten getroffen, Mehmedi den Abpraller verwertet (76.). Bundestrainer Löw brachte zwar noch die Bender-Zwillinge und Cacau, doch Auswirkungen auf die Begegnung hatten diese Wechsel nicht mehr. Das 6:3 verpasste Fernandes, der nur die Latte traf (88.), ansonsten boten die Schlussminuten kaum noch interessanten Fußball. Bei den Deutschen hatte sich die gesamte Abwehrkette eine Auszeit genommen, im Mittelfeld wirkten die "Spanier" Khedira und Özil ausgelaugt, Podolski unauffällig und bis auf Reus, der einige feine Aktionen bot, konnte sich keiner der Akteure nachdrücklich empfehlen.

Ulrich Merk



Unsere Tabellensituation hat sich über Weihnachten leider nicht verbessert.

— Dietmar Demuth, Trainer des Tabellenletzten FC St. Pauli, in der Winterpause 2001/2002.