Keine Fortschritte

von Günther Jakobsen09:42 Uhr | 23.01.2009

Um attraktiven Fußball zu bieten und endlich den Sprung an die Tabellenspitze zu schaffen, verpflichtete der FC Schalke vor der Saison Trainer Fred Rutten und investierte 15,5 Millionen Euro in neue Spieler. Doch sowohl auf nationaler Ebene als auch im UEFA-Cup blieb S04 fast alles schuldig.

Zunächst schien es, als hätten die Königsblauen das Zeug, ihre Ziele zu erreichen. Nachdem sie im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation Atletico Madrid mit 1:0 geschlagen hatten, feierten sie in der Liga einen deutlichen Sieg über Hannover (3:0) und nahmen einen Punkt aus Bremen (1:1) mit. Als es dann aber zum Rückkampf gegen die Spanier kam und Schalke sang- und klanglos mit 0:4 unterging, war klar, dass Coach Rutten noch ein ganzes Stück Arbeit bevorstand. Obwohl das erste große Ziel, der Einzug in die Königsklasse, verpasst worden war, konnten sich die nationalen Ergebnisse vorerst weiter sehen lassen: Nach fünf Spieltagen hatten die Knappen elf Zähler auf der Habenseite und grüßten von der Tabellenspitze. Es sollte das letzte Mal gewesen sein, denn in den folgenden vier Partien blieben sie ohne Sieg und hatten damit das zum Auftakt getankte Selbstvertrauen endgültig verbraucht. Besonders ernüchternd war in dieser Phase das torlose Heimremis gegen die Bielefelder Arminia, das für die Gelsenkirchener mit Rang sieben die bis dato schlechteste Platzierung der Saison nach sich zog.

Da die Mannschaft in spielerischer Hinsicht keine Fortschritte gemacht und einige Male auch die nötige Einsatzbereitschaft und Disziplin hatte vermissen lassen, wurde die Kritik an Fred Rutten und Andreas Müller zunehmend lauter. Die Fans hatten als Hauptschuldigen den Manager ausgemacht, dem sie vor allem die Fehleinkäufe der vergangenen Winterpause (Zé Roberto, Sanchez) und die enttäuschenden Leistungen der aktuellen, sehr kostspieligen Neuzugänge Jefferson Farfan und Orlando Engelaar vorwarfen. Als Schalke Anfang Dezember dann auch noch in der Gruppenphase des UEFA-Pokals eine 1:2-Niederlage gegen Ruttens Ex-Klub Twente Enschede kassierte, die schließlich das Ausscheiden bedeutete, stand das Duo kurz vor der Entlassung. Die Vereinsoberen entschieden sich gegen eine Trennung und bejubelten zum Ende der Hinrunde einen 1:0-Sieg gegen Berlin und ein 1:1 bei Klassenprimus Hoffenheim. So verbesserte sich S04 vom neunten auf den siebten Platz und darf bei sechs Punkten Rückstand auf Rang drei noch auf den Einzug in die Champions League hoffen. Für die Königsblauen spricht, dass sie nur 16 Gegentreffer hinnehmen mussten und damit über die sicherste Defensivabteilung der Liga verfügen.

Christian Brackhagen



Wir müssen die Basis fundieren.

— Rainer Bonhof