Keine gute Ausgangslage

von Günther Jakobsen12:13 Uhr | 22.02.2006

Was nach 45 Minuten noch so gut aussah, musste nach dem Schlusspfiff mit einer weitaus pessimistischer gearteten Prognose für Bayerns Weiterkommen registriert werden. Die Münchener waren im zweiten Abschnitt zu passiv, erspielten sich keine zwingenden Torchancen mehr.

Beide Teams bemühten sich anfangs darum, dem Gegner ihr Spiel aufzudrücken. Bei Milan lief die Kugel zunächst recht gut bis zum gegnerischen Sechzehner - da jedoch stieß die Spielkunst der Gäste an die von den Bayern-Abwehrspielern gesetzten Grenzen. Die Münchener ihrerseits fanden zunehmend besser in die Partie, viel versprechende Torraumszenen konnten aber auch sie nicht erarbeiten. Ein sehenswerter Distanzschuss von Michael Ballack, aus halblinker Position abgezogen, riss die Zuschauer von den Sitzen: 1:0 nach 23 Minuten. Beseelt von diesem Treffer steigerten sich die Bayern in ihre beste Phase dieses Spiels. Makaay prüfte Dida in Milans Kasten mit einem Volleyschuss (25.) und Lucio (per Freistoß) und Pizarro hätten eine Ergebnisverbesserung bewirken können, scheiterten aber an Dida. Die erste Halbzeit ging an die Bayern, von den Spielanteilen, und - wichtiger noch - ergebnistechnisch betrachtet.

Verständlicherweise mussten die Gäste mehr investieren, und das taten sie nach Wiederanpfiff auch. Die Bayern hatten den Vorwärtsgang rausgenommen und vertrauten auf ihre Defensive. Ein Handspiel Ismaels, der Serginhos Flanke mit angelegtem Arm blockte, durchkreuzte die Taktik. Shevchenko ließ dem für den verletzten Oliver Kahn eingesetzten Michael Rensing beim fälligen Strafstoß keine Chance (58.). In der Restspielzeit verflachte die Partie, bot lediglich noch verbissene Zweikämpfe. Der Spielfluss war beiderseitig versiegt und die Gäste waren bei ihren Gegenstößen einem weiteren Treffer näher als die Bayern, die sich keine klare Torchance mehr erspielen konnten. Rensing musste gegen den durchgebrochenen Shevchenko sogar noch die Niederlage verhindern.

André Schulin



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— Jörg Wontorra, SAT 1.