Mit der Neuverteilung der Fernsehgelder zog auch eine neue Ernsthaftigkeit in den Wettbewerb ein. Vier Zweitligisten zwar, aber erstmals seit zehn Jahren kein einziger Bundesligist gab sich in Runde eins eine Blöße. Für die größte Überraschung sorgte noch ein Bremer Stadtteilklub, der nach Elfmeterschießen die um zwei Klassen stärkere TuS Koblenz bezwang.
Dortmund, der HSV und vor allem Hertha BSC gelten jedes Jahr als heiße Kandidaten für ein frühes Scheitern und bekleckerten sich auch dieses Mal nicht mit Ruhm: Die Alte Dame (3:1 in Trier) und auch der BVB (3:1 bei Rot-Weiss Essen) lösten ihre Aufgaben jeweils erst im zweiten Durchgang, während das Team von Neu-Trainer Martin Jol noch zur Pause in Ingolstadt gar 0:1 zurücklag, dann aber doch ein glückliches 3:1 davontrug. Peinlich schwer taten sich auch die TSG Hoffenheim (1:0 in Chemnitz) und Arminia Bielefeld, die bis zum Schluss um ein 2:1 beim Oberligisten ASV Durlach bangen musste. Bayer Leverkusen führte beim Zweitliga-Aufsteiger RWO noch bis in die Nachspielzeit mit 1:0, ehe den Kleeblättern doch noch der umjubelte Ausgleich gelang. Ein Tor von Patrick Helmes in Minute 111 ersparte der Werkself aber schließlich das Elfmeterschießen, welches der VfL Bochum bei Preußen Münster in der Tat benötigte, um sein 0:0 nach 90 Minuten doch noch in einen Sieg umzuwandeln.
Alle übrigen Erstligisten erreichten die zweite Runde derweil ohne größeren Kummer. So nahmen Hannover (in Halle), Karlsruhe (bei der SpVgg Ansbach) und der VfB Stuttgart (in Lüneburg) ihre Hürden mit jeweils 5:0 reichlich locker, während Werder Bremen beim 9:3 in Nordhorn seinem Ligaruf als Torfabrik treu blieb. Die meisten Prügel bezog auch der krasseste Außenseiter im Feld, nämlich der Siebtligist Fichte Bielefeld, bei dem sowohl Trainer als auch Co-Trainer mit auf dem Platz standen und von dem Mönchengladbach erst nach einer 8:0-Führung wieder abließ. Am Ende stand es immerhin 8:1. Als Letzter ins Geschehen griff schließlich der Titelverteidiger ein und tat sich dabei alles andere als leicht. Gleich drei Mal konnte Rot-Weiß Erfurt eine Führung der Bayern ausgleichen, ehe Toni Kroos (80.) das Team von Jürgen Klinsmann mit dem 4:3-Siegtor doch noch in die zweite Runde brachte - die damit erstmals seit 1998 wieder sämtliche 18 Erstligateams erreichten.
Ganz ohne Überraschungen aber blieb der Pokalauftakt dennoch nicht. Erzgebirge Aue etwa galt als Drittligist gegen St. Pauli nur als Außenseiter, kegelte die Hamburger aber ebenso unvermutet raus (6:5 nach Elfmeterschießen) wie Kickers Offenbach die SpVgg Fürth (1:0) sowie Carl-Zeiss Jena den 1.FC Kaiserslautern (2:1). Sogar zwei Spielklassen trennen den Bremer Stadtteilklub FC Oberneuland und die TuS Koblenz, genau hier aber kam es zur einzigen kleinen Sensation. Sechs Minuten vor Schluss fing sich das Rapolder-Team zunächst den 1:1-Ausgleich, um dann auch im Elfmeterschießen noch im letzten Moment eine Führung zu verspielen. Victor Pekrul schließlich versenkte den letzten und entscheidenden Ball zum offiziellen 6:5-Endstand für den Regionalligisten.
Maik Großmann
N' Abend allerseits!
— Die berühmte Begrüßung von ARD-Reporterlegende Heribert Faßbender.