Keine Tore, wenig Spielkultur

von Günther Jakobsen13:22 Uhr | 29.11.2007

Obwohl die Schalker etwa eine Stunde in Überzahl waren, reichte es gegen verunsicherte Spanier nur zu einem torlosen Unentschieden. Da sich Trondheim im Parallelspiel dem FC Chelsea beugen musste, würden sich die Königsblauen mit einem Sieg in der letzten Partie gegen die Norweger fürs Achtelfinale qualifizieren.

Nach einem nervösen Beginn von beiden Seiten gewannen die Gäste aus dem Ruhrgebiet ein wenig mehr Sicherheit und verbuchten in Form eines zu hoch angesetzten Flugkopfballs von Kapitän Bordon die erste zaghafte Gelegenheit (24.). Um einiges größer war die Chance, die sich der Slomka-Elf fünf Minuten später bot. Kuranyi legte eine Hereingabe von Rechtsverteidiger Rafinha mit der Brust auf Fabian Ernst ab. Dessen Volleyschuss mit links war jedoch leichte Beute für Valencias Schlussmann Canizares, der vom neuen Trainer Ronald Koeman ein weiteres Mal den Vorzug vor Timo Hildebrand bekam. Von den genannten Möglichkeiten einmal abgesehen, schafften es die Schalker im ersten Durchgang nicht, die in Folge der zuletzt schwachen Leistungen auf nationalem und internationalem Parkett stark verunsicherten Hausherren intensiv zu beschäftigen. Wirkliche Besserung stellte sich auch nicht ein, nachdem Rafinha bei einem Konter in vollem Tempo von David Albelda umgemäht und der Übeltäter zu Recht mit Rot vom Rasen geschickt worden war (32.). Überhaupt wurde die Begegnung in den letzten 20 Minuten der ersten Hälfte deutlich ruppiger, was das ohnehin schon überschaubare Niveau noch ein weiteres Stück in den Keller sinken ließ. Eine spannende Szene hielt die Partie vor dem Gang in die Kabinen allerdings noch bereit: In der Nachspielzeit landete ein Vicente-Freistoß von der rechten Seite auf Umwegen vor den Füßen von Marchena, der – aus einer vom Schiedsrichtergespann nicht geahndeten Abseitsstellung – am gedankenschnellen S04-Torwart Manuel Neuer scheiterte.

Die Gelsenkirchener starteten ordentlich in die zweiten 45 Minuten und hatten in Person von Ivan Rakitic auch gleich die Führung auf dem Schlappen. Der Linksschuss des Kroaten nach Vorarbeit von Mesut Özil ging jedoch einige Meter am Zielraum vorbei (48.). Nur 180 Sekunden später steckte wieder der technisch versierte Özil zu Altintop durch, der zunächst Canizares umspielte, dann aber in der zurückgeeilten Verteidigung hängen blieb. Der dritte und zugleich letzte ernstzunehmende Versuch der Gäste nach dem Seitenwechsel ereignete sich in der 63. Minute, als der von Özil ins Spiel gebrachte Kuranyi aus halblinker Position äußerst harmlos in die Arme des Keepers schoss. Viel zu selten nutzten die Schalker ihre numerische Überlegenheit dazu, die nach wie vor harmlosen Spanier am Laufen zu halten, um dann im passenden Moment den entscheidenden Angriff zu starten. Als wäre das mangelnde Spielverständnis nicht schon schlimm genug, bauten die Schützlinge von Mirko Slomka den Kontrahenten im Anschluss an ihre vergebenen Möglichkeiten auch noch durch zahlreiche Ungenauigkeiten auf. Nachdem zuvor bereits Linksfuß Vicente eine erste Annäherung gewagt hatte (61.), zog in der 76. Minute der eingewechselte David Silva nach einer Ecke per Dropkick ab, traf allerdings nur das Außennetz. Weil Silva in der Nachspielzeit ein zweites Mal seine Abschlussschwäche demonstrierte, fuhren die Königsblauen den in Anbetracht des Ergebnisses in Trondheim letztlich zufriedenstellenden Zähler ein.

Christian Brackhagen



Mats war noch nie der Schnellste, aber dieser Sprint von Mbappé... geisteskrank!

— Max Kruse zum EM-Spiel Deutschland - Frankreich (0:1)