Kleine gegen große Bayern

von Günther Jakobsen16:11 Uhr | 04.11.2011

Der 12. Spieltag kann nur begrenzt mit Paarungen aufwarten, die anhand des Tabellenstandes oder aus der Historie heraus eine gesteigerte Attraktivität ausstrahlen. Ausnahme: Der Vergleich der Europa League-Klubs Hannover 96 und FC Schalke, die in der Tabelle zudem nur drei Zähler trennen. Die Bundesligapremiere FCA gegen FCB verkörpert eine bayerische Variante des David/Goliath-Prinzips.

"Die Aufstellung wird sich nicht groß verändern …“, erklärte VfB-Coach Bruna Labbadia vor dem Gastspiel der Stuttgarter beim FSV Mainz. Die jüngeren Mannschaftsleistungen der Schwaben gaben ihm auch keinen Anlass zum Handeln. Mainz’ schwierige Situation indes hatte dessen Übungsleiter Thomas Tuchel bewogen, personell etwas zu probieren. Als Signal für Veränderung sollte der Wechsel im Tor, von Müller zu Wetklo, verstanden werden. Gegen Bremen blieb ein Effekt aus, doch Wetklo wird gegen den VfB erneut zwischen den Pfosten stehen. „Wir brauchen jetzt das verdammte Ergebnis auf der Anzeigetafel“, sehnt Tuchel den ersten Mainzer Sieg seit neun Spielen herbei.

Nürnbergs Durststrecke von sechs sieglosen Partien ist ebenfalls nicht von Pappe. „Dass ein Sieg gut tun würde, ist klar“, lautet Dieter Heckings salopper Kommentar dazu. Klar ist auch, dass die Gäste, Schlusslicht SC Freiburg, sich nicht gegen einen Erfolg sträuben würden. „Wir dürfen nicht verkrampfen …“, mahnt Marcus Sorg seine Akteure an, den Tabellenstand während des Spiels aus den Köpfen zu verbannen. Borussia Dortmund (gegen den VfL Wolfsburg) und Werder Bremen (gegen den 1. FC Köln) haben auf eigenem Terrain die Chance, ihren bereits eingefahrenen 20 Punkten weitere Zähler hinzu zu fügen. Die mit gleicher Punktzahl ausgestatteten Gladbacher Borussen müssen dagegen auswärts (bei Hertha BSC) um eine Aufstockung des Kontos kämpfen.

„Vor dem eigenen Vater zu spielen ist schlimmer, als vor 50.000 Zuschauern anzutreten. Er ist mein schärfster Kritiker, aber ich freue mich darauf“, plagt FCK-Verteidiger Florian Dick eine spezielle Belastung, wenn er mit den Lauterern anlässlich des Gastspiels bei 1899 Hoffenheim in seine badische Heimat reist. „Hoffenheim wird ein sehr hohes Tempo an den Tag legen“, bereitet sich Dick auf ein intensives Spiel vor. Ein für ihn „Besonderes Spiel“ steht auch für Hamburgs Neuzugang Gökhan Töre an: Der dynamische Offensivakteur spielte in seiner Jugend zehn Jahre im Trikot Bayer Leverkusens und kehrt jetzt mit den Hanseaten in seine frühere Fußballheimat zurück.

Auch ohne den verletzten Schweinsteiger, dessen Schlüsselbeinbruch erfolgreich operiert wurde, tritt der FC Bayern als haushoher Favorit beim bayrischen Nachbarn FC Augsburg an. „Wir wissen, dass am Sonntag keine normale Leistung reicht, um erfolgreich zu sein“, erklärt FCA-Coach Jos Luhukay, ohne die Hoffnung ganz aufzugeben. "Es wäre nicht das erste Mal, dass eine kleine Mannschaft eine Große schlägt“. Die kurzfristig entstandenen Ausfälle von Möhrle, Jentzsch und Bellinghausen machen die Sache für den Underdog gewiss nicht leichter. Ein Favorit für das Spiel Hannover 96 gegen den FC Schalke ist schwerlich zu benennen. Ob Klaas-Jan Huntelaar nach seinem Nasenbeinbruch für die Gäste antreten kann, ist laut Huub Stevens noch unklar: „Die Nase war dick und er hatte viele Farben im Gesicht.“



Igor Demo hat eine anstrengende Woche hinter sich. Er ist erst gestern nach Hause gekommen. Entweder hat ihn seine Tochter nicht schlafen lassen. Von seiner Frau will ich gar nicht reden.

— Hans Meyer, Trainer von Borussia Mönchengladbach, über Igor Demo, dessen Frau eine Tochter zur Welt brachte...