DFB-Team

Klose wurde nicht vermisst

von Günther Jakobsen10:28 Uhr | 08.02.2007

Aus Mangel an Stammkräften setzte Jogi Löw mit Rückkehrer Kuranyi und Debütant Gomez auf ein völlig neues Sturmduo. Gerade sie aber waren es, die sich selbst und auch einander prächtig einbrachten und mit je einem Tor einen glatten Sieg garantierten. Die jungen Schweizer dagegen blieben genügsame Gäste.

Bis auf den Angriff zeigte das DFB-Team überwiegend sein WM-Gesicht. Einzig Clemens Fritz fehlte jene Sommermärchen-Erfahrung; für den verletzten Odonkor kam der Bremer diesmal im Mittelfeld zum Einsatz. Gleich der erste Angriff nahm auch dem neuen Sturm die letzte Unsicherheit. Debütant Gomez holte auf der rechten Seite einen Freistoß heraus, den Frings in die Mitte schlenzte und Ballack aufs Tor wuchtete. Begnalio rettete zunächst glänzend und lenkte das Leder an die Latte, doch Kuranyi setze entschlossen nach und köpfte ein, wobei ihm ein Schweizer beim Rettungsversuch noch mitten ins Gesicht trat (7.). Deutschland blieb spielbestimmend und ließ die Gäste eine ganze Weile nicht zur Ruhe kommen. Erst als Lehmann bei einer Halbchance erstmals eingreifen musste (20.), wurden die Angriffe aber wieder zwingend. Eine Flanke des fleißigen Fritz köpfte Kuranyi fast zum 2:0 ein, bald darauf vergaben auch Frings (22.) und Gomez (26.) recht ordentliche Möglichkeiten. Wenig später kam der Stuttgarter tatsächlich zum ersten Länderspieltor. Mit Hilfe Arne Friedrichs verschaffte sich Fritz etwas Platz auf dem rechten Flügel und schlenzte den Ball dann punktgenau auf den Kopf von Gomez, der aus sechs Metern souverän einlochte (30.). Von den Schweizern war auch bis zu Seitenwechsel nicht mehr viel zu sehen, einzig ein Schuss von Frei sorgte für kurzes Raunen beim Düsseldorfer Publikum (42.). So war der Pausenstand ein angemessener Lohn der tüchtigeren Elf.

Noch bevor der Spielfluss durch die üblichen Wechselarien zerstört wurde, musste Jogi Löw unfreiwillig umbauen. Schon kurz vor dem Halbzeitsignal hatte Ballack das Ende seines Mitwirkens bekannt gegeben. Für ihn kam wie so oft der Bremer Borowski. An der Einseitigkeit des Spiels änderte das vorerst nichts. Gleich nach fünf Minuten kamen erst Gomez und direkt nach ihm Lahm zu gefährlichen Torversuchen, wobei die schweizer Deckung bereitwillig Spalier stand. Als der Gäste-Trainer gleich vier Kräfte auf einmal austauschte, war dann alles vorbei. Das Spiel wurde zeitweise unansehnlich und plätscherte ereignislos dahin. Fringsens Freistoßtor ins lange Eck fiel daher völlig unvermittelt, war aber auch dem schweizer Keeper zu verdanken, der ganz offenkundig mit einer Flanke gerechnet hatte (66.). Auch ins deutsche Spiel aber schlichen sich nun Unachtsamkeiten, und so konnte Streller nach einem Fehler von Mertesacker noch auf 1:3 verkürzen; einen zu kurzen Rückpass nahm er ohne Gegenwehr auf, umspielte Lehmann und schob aus kurzer Distanz ein (71.). Weil nun eine weitere Wechselwelle brach, passierte bis zum Ende nichts mehr. Maßstab für den Leistungsstand der DFB-Auswahl war insofern nur die erste Halbzeit; und die war über weite Strecken sehr ordentlich. Jogi Löw durfte als Erkenntnis mitnehmen, dass ihm selbst der Ausfall des Paradesturms keine Sorgen machen muss.

Maik Großmann



Wir haben null Punkte und sind voll im Soll.

— Klaus Augenthaler