"Man muss mal eben einen setzen können", meinte Thomas Schaaf. Gerade dann, wie der Werder-Coach zugab, wenn es kaum Torchancen gab. Der "Setzer" war Claudio Pizarro, in seinem Jubiläumsspiel für die Grünweißen. Hoffenheim scheiterte aber auch am Bremer Abwehrblock.
Schon im ersten Bundesliga-Heimspiel gegen Bremen kam die TSG Hoffenheim nicht über eine torlose Punkteteilung hinaus. Das Fehlen der Offensivkräfte Ba (Muskelprobleme) und auf Gästeseite Özil (Rückenbeschwerden) schwächte die Aussicht auf ein Torfestival der ansich offensiv ausgerichteten Teams vorab auch in dieser Begegnung. In weit höherem Maße als die Gäste hingen die Kraichgauer zuletzt ihrer Bestform hinterher. Dass wurde im Spielverlauf deutlich. Dem durchaus erkennbaren Eifer und kämpferischen Einsatz fehlte das dazugehörige spielerische Überraschungselement. Bremen vermittelte den kompakteren Eindruck und brachte zwei Situationen zustande, die zu Toren hätten führen können. Da war zunächst Almeidas Kopfball aus zehn Metern Torentfernung (16.), mit dem Hildebrand jedoch keine Mühe hatte, da er zu unplatziert war. Eine starke Reaktion des Hoffenheimer Keepers war allerdings in der 37. Minute gefragt. Mertesacker hatte sich wie gewohnt bei Bremer Eckbällen in den gegnerischen Sechzehner begeben. Als ihm das Leder nach Frings´ Ecke vor die Füße fiel zog er aus der Drehung ab - Hildebrands Reflex verhinderte den Einschlag. Gegen Ende des ersten Durchgangs kamen die Gastgeber stärker auf, blieben echte Torgefahr jedoch schuldig.
Claudio Pizarro wurde in seinem 100. Bundesligaeinsatz für die Bremer zum Matchwinner. Die zweite Halbzeit hatte sich ihrem Ende zugeneigt, ohne dass sich zwingend ein Gewinner abzeichnete hätte. Hoffenheims leicht gewachsener Druck war im Bremer Strafraum verpufft, wo die Innenverteidiger Naldo und Mertesacker nichts anbrennen ließen. Kurz hintereinander hatte Werder-Coach Thomas Schaaf im Mittelfeld umgestellt (Marin und Jensen ersetzten Hunt und Frings), um mit frischen Kräften Entlastung zu schaffen. In der 81. Minute trug die Maßnahme Früchte: Jensens Pass auf Pizarro nutzte der Peruaner um Hildebrand mit einem Lupfer das Nachsehen zu geben. Hoffenheim reagierte auf den Rückstand mit einer Tempoverschärfung; Bremens Abwehrzentrum ließ sich davon jedoch nicht verunsichern. Wiese musste in der Schlussphase nur einmal gegen Salihovic eingreifen, um dem Bosnier das Leder vom Fuß zu nehmen (89.), kurz danach war der Auswärtsdreier perfekt.
André Schulin
Wir haben in der einen oder anderen Situation unsere Impotenz bewiesen.
— Hans Meyer