Zwei Nordderbys, das reizvolle Duell Bayer gegen Bayern sowie etliche Positionskämpfe zwischen in der Tabelle nahe stehenden Klubs bestimmen den 13. Spieltag. Das Spitzenspiel steigt in Freiburg.
Beim letzten Aufeinandertreffen, im Mai 2010, war die Partie Schalke gegen Bremen noch ein Spitzenspiel zwischen dem Zweiten und dem Dritten der Liga. Davon ist der aktuelle Vergleich ein Stück weit entfernt. „Sie sind im Umbruch …“, weist Thomas Schaaf auf eine Problematik der Schalker hin, ohne sie deshalb zu unterschätzen: „Wir müssen mit einem starken Gegner rechnen“. Gleiches behauptet Felix Magath auch von den Grünweißen, lässt angesichts deren bisherigem Saisonverlauf jedoch eine gewisse Unsicherheit durchblicken: „Werder einzuschätzen ist nicht einfach“. Borussia Dortmund einzuschätzen fällt leichter, der stürmische Tabellenführer eroberte seine Spitzenposition im eingerasteten Vorwärtsgang. „Aber wir werden auch gegen Dortmund attackieren …“, verspricht Robin Dutt, dass seine viertplatzierten Freiburger sich nicht damit begnügen wollen, gute Haltungsnoten zu bekommen.
Leverkusens Coach Jupp Heynckes stimmt vor allem die spielerisch starke Präsenz seiner Elf in den beiden letzten Bundesliga-Begegnungen zuversichtlich, auch gegen den FC Bayern erfolgreich sein zu können. Zudem sind die Comebacks von Hyypiä und Derdiyok möglich. Die Münchner bangen noch um die Einsatzchance van Bommels (Kniebeschwerden), auch Demichelis (Muskelverhärtung) steht auf der Kippe. Der Kampf um vordere Ränge steht ebenfalls auf dem Spiel, wenn Frankfurt und Hoffenheim die Klingen kreuzen. „Sie haben in den Auswärtsspielen bisher defensiver gespielt, als noch in der Vorsaison“, hat Michael Skibbe beim Gegner ausgemacht, dem schwer im Magen liegt, schon drei Mal in der Nachspielspiel entscheidende Gegentreffer kassiert zu haben.
Das Nordduell zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV eröffnet beiden Kontrahenten die Chance, engen Kontakt zum oberen Tabellendrittel zu halten. „Wir wollen auch weiterhin die Nummer 1 im Norden bleiben …“, gibt Mirko Slomka als Ziel der Niedersachsen aus. Die Gäste wurden einmal mehr vom Verletzungspech gebeutelt. „Sobald jemand zurück ist, scheint sich der nächste zu verletzen“, kommentierte HSV-Kapitän Westermann den Ausfall Mathijsens (Knöchelverletzung). Starke Lebenszeichen sendeten am vergangenen Spieltag die Kellerkinder Mönchengladbach und Kaiserslautern aus. Der VfL steht auf eigenem Platz in der Pflicht, dem 4:0-Auswärtserfolg in Köln einen Dreier gegen die seit drei Spieltagen punktlosen Mainzer anzuschließen. Bei den Gästen hofft Coach Thomas Tuchel auf ein Erfolgserlebnis: „Der Wille und die Bereitschaft sind in der Mannschaft da, aber die knappen Misserfolge verunsichern natürlich etwas“. Kaiserslauterns Aufholjagd gegen Stuttgart steckt noch in den Köpfen der Pfälzer: „Das 3:3 hat uns Kraft gegeben, der Glaube innerhalb der Mannschaft ist enorm“, behauptet Marco Kurz. Der Beweis dafür muss beim 1. FC Nürnberg erbracht werden. „Kaiserlautern ist eine Mannschaft, die erst aufgibt, wenn das Spiel abgepfiffen ist“, warnt Club-Coach Dieter Hecking vor den Gästen.
Die beiden Sonntagsspiele werden ausschließlich von Teams aus dem unteren Tabellenbereich bestritten. Eine schwere Aufgabe fällt dabei dem 1. FC Köln zu, der bei einem Misserfolg bei den zuletzt verbesserten Stuttgartern Gefahr läuft, den Anschluss einzubüßen. St. Pauli und Wolfsburg rangieren als Tabellennachbarn knapp oberhalb der Abstiegszone und schließen mit ihrem direkten Nordvergleich den Spieltag ab. Den auf fremden Plätzen nicht übermäßig erfolgreichen „Wölfen“ (vier Zähler) steht mit den Paulianern ein Team gegenüber, das seinerseits nur vier Punkte im eigenen Stadion holte. Wolfsburgs schlechter Tabellenstand resultierte mehrfach aus dem Unvermögen, einen Vorsprung über die Zeit zu bringen. St. Paulis Hauptproblem ist noch gravierender: „Wir müssen mehr Gefahr kreieren …“, ruft Stürmer Marius Ebbers dazu auf, der Torarmut (12 Treffer) ein Ende zu setzen.
Es ist nicht wie bei einer Mathearbeit, sondern wie bei einem Deutschaufsatz.
— Schalkes Coach Domenico Tedesco zum großen Ermessensspielraum beim Einsatz des Videobeweises