Köln will überraschen

von Günther Jakobsen13:50 Uhr | 23.10.2015

Peter Stöger gibt sich mutig, Bruno Labbadia wittert eine Weichenstellung und Dieter Hecking will den Auswärts-Makel der Wölfe beendet sehen. Stuttgart und Werder hoffen auf Auswärtspunkte.

„Derzeit stockt es mehr als wir uns das wünschen. Die Situation ist wenig erfreulich“, beschreibt TSG-Coach Markus Gisdol mit noch freundlichen Worten die Lage der Hoffenheimer, die nach wie vor auf ihren ersten Dreier vor eigenem Publikum warten. Am Freitag kommt mit dem Hamburger SV immerhin ein Team nach Sinsheim, das dort bislang wenig gerissen hat. „Der HSV hat sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich stabilisiert“, wähnt Gisdol die Norddeutschen jedoch stärker als bei ihren letzten Gastspielen. Für Gästetrainer Bruno Labbadia („Vier Punkte trennen uns sowohl von Platz vier als auch von einem Relegationsplatz.“) hat diese Partie richtungsweisenden Charakter, wohin sich seine Mannschaft tabellarisch orientiert. Derweil die Hanseaten derzeit unter einer Torflaute leiden, drückt die Kraichgauer der Schuh vornehmlich in der Defensive.

Ein interessantes Duell steht am Samstagnachmittag am Böllenfalltor an: Bei Aufsteiger Darmstadt 98 muss der VfL Wolfsburg bestätigen, dass sein Tief überwunden ist. „Wenn wir den Wolfsburgern ein Bein stellen und einen Punkt abnehmen könnten, wäre das ein Riesen-Sache“, hofft Lilien-Trainer Dirk Schuster auf eine Überraschung. Im Falle eines Sieges würden die Lilien sogar an den Wölfen vorbei ziehen. „Wir wollen gewinnen und endlich den ersten Auswärtssieg der Saison holen“, hält VfL-Coach Dieter Hecking dagegen.
Die Kellerkinder aus Bremen (beim FSV Mainz) und Stuttgart (in Leverkusen) schnitten in fremden Stadien bislang besser ab, als im heimischen Gefilde. „Zumindest zu punkten“, hat sich Stuttgarts Übungsleiter Alexander Zorniger deshalb einen Ausbau der Auswärtsbilanz vorgenommen. „Wir haben am Samstag eine Chance“, hofft auch Werders Coach Viktor Skripnik, nicht mit leeren Händen aus dem 10. Spieltag heraus zu kommen.
Der FC Bayern musste in der Champions League (0:2 bei Arsenal FC) einen kleinen Dämpfer hinnehmen; gegen den 1. FC Köln sind die Münchner jedoch klarer Favorit. „Für Samstag sieht es gut aus“, brachte sich Arjen Robben als Comeback-Kandidat selbst ins Gespräch. Gästetrainer Peter Stöger schloss sich der gegen den FCB üblichen Tiefstapelei nicht an: „Die Bayern sind der Favorit. Aber wir haben uns das Ziel gesetzt, für eine riesige Überraschung zu sorgen.“ Des Weiteren treten am Nachmittag die Tabellennachbarn Hannover 96 und Eintracht Frankfurt gegeneinander an, während das Spätspiel die punktgleichen Kontrahenten FC Ingolstadt und Hertha BSC zusammen führt. Ralph Hasenhüttl pries die Berliner Gäste als „Sehr laufstarke Truppe ...“

Laufarbeit auf internationalem Parkett hatten unter der Woche alle vier Teams der beiden Sonntagsspiele zu bestreiten. Dortmund (3:1 bei FK Qäbälä) und Augsburg (1:0 bei AZ Alkmaar), Gegner im Signal Iduna Park, meisterten ihre EL-Aufgaben erfolgreich. Schalke (2:2 gegen Sparta Prag) musste sich mit einem Teilerfolg begnügen - gleiches gilt für Mönchengladbach, nach dem torlosen Remis bei Juventus Turin (CL). „Grundsätzlich gehören wir zu den Mannschaften, die vor keinem Gegner in der Bundesliga Angst haben muss. Wir wissen, dass die Schalker einen guten Start hingelegt haben und derzeit sehr gut drauf sind. Aber auch wir haben uns wieder gefangen“, sieht MG-Coach André Schubert dem West-Schlager optimistisch entgegen.



Wenn Regisseure anfangen, Gesichter zu zeigen, heißt das: Auf dem Spielfeld ist wenig los.

— Steffen Simon