Konkurrenz für den Narhalla-Marsch

von Günther Jakobsen16:49 Uhr | 05.08.2011

Meister Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV: Das Spiel des Titelträgers gegen die stark umgebaute Mannschaft aus der Elbmetropole eröffnet die 49. Saison. Am Samstag greifen dann die beiden Aufsteiger vor eigenem Publikum ins Geschehen ein, während das Heimspiel des Rekordmeister FC Bayern gegen Gladbach den Abschluss der ersten Runde bildet.

In 199 Ländern wird am Freitag per Live-Übertragung mitverfolgt, ob die Schwarzgelben ohne Nuri Sahin (zu Real Madrid) sowie die verletzten Lucas Barrios und Marcel Schmelzer, absolute Stammspieler des spielstarken Meister-Ensembles, an die Supersaison anknüpfen können. „Wir setzen auf Nadelstiche …“, hat HSV-Coach Michael Oenning als Konzept ausgegeben, dem BVB den Auftakt zu erschweren.

Für Werder Bremen und den 1. FCK gibt es ein schnelles Wiedersehen. Am Abschlusstag der vergangenen Saison trafen die beiden Bundesligaurgesteine am Betzenberg aufeinander. „Kaiserslautern hat uns in der letzten Saison schon zwei Mal das Leben schwer gemacht …“, erinnert sich Thomas Schaaf ungern an beide Vergleiche zurück, da jeweils die Pfälzer das bessere Ende für sich verbuchten. Werders jüngste Neuverpflichtung, der serbische Mittelfeldakteur Aleksandar Ignjovski, soll in diesem Spiel noch nicht zum Einsatz kommen. Dem griechischen Neuzugang Sokratis Papastathopoulos winkt jedoch nach den guten Eindrücken aus der Vorbereitung ein Startplatz in der Innenverteidigung. Er könnte sich interessante Duelle mit Lauterns neuer Stürmerhoffnung Itay Shechter liefern.

Der ehemalige Topgoalgetter der Pfälzer, Srdjan Lakic, will nunmehr im Trikot des VfL Wolfsburg, an der Seite seines kroatischen Landsmannes Mario Mandzukic, seine Qualitäten nachweisen. Als Zulieferer für das „Wölfe“-Sturmduo während des Gastspiels beim 1. FC Köln ist u. a. Bundesligarückkehrer Hasan Salihamidzic eingeplant. Wolfsburger Treffer zu verhindern zählt in dieser Begegnung zu den Aufgaben von Sascha Riether, der die Niedersachsen nach vier Jahren verließ um beim FC neu durchzustarten. Weitere hoch interessante Paarungen des Samstags führen das Überraschungsteam Hannover 96 mit den nunmehr von Holger Stanislawski gecoachten Hoffenheimern zusammen und zeigen auf, ob Stuttgart und Schalke - im direkten Aufeinandertreffen - besser als im Vorjahr in die Saison starten.

Die beiden Aufsteiger haben Heimrecht. Erstliganeuling FC Augsburg, gegen den SC Freiburg, fiebert dem Bundesliga-Premierentreffer entgegen. Dann wird nämlich, wie bei jedem Torerfolg der Schwaben, der Puppenstuben-Tophit „Eine Insel mit zwei Bergen“ aus den Stadion-Lautsprechern ertönen. Ein akustisches Äquivalent zum Narhalla-Marsch der Mainzer. Zudem würden Augsburger Torerfolge den Fanärger ob der Trennung von Torjäger Michael Thurk dämpfen. Hertha BSC empfängt nach seinem Wiederaufstieg zunächst den 1. FC Nürnberg, der trotz einiger wichtiger Abgänge zumindest in der Vorbereitung zu überzeugen wusste. Dies hakte Dieter Hecking allerdings schnell ab: „Bundesliga ist nicht mehr Vorbereitung, Bundesliga ist nicht Pokalspiel gegen einen Drittligisten …“

Der FSV Mainz musste eine bittere Pille schon vor dem Ligastart schlucken: Gegen den rumänischen Klub Gaz Metan Medias scheiterte man in der Qualifikation zur Europa League. Auf das Mitgefühl des Gegners Bayer Leverkusen, mit dem Ex-Mainzer Andre Schürrle, können die 05er ganz gewiss nicht bauen: Bayer steckt mit Aus im DFB-Pokal ebenfalls ein Negativerlebnis in den Knochen. Den Abschluss des ersten Spieltages bildet das Duell FC Bayern gegen Mönchengladbach, bei dem beiderseits die Torhüterbesetzung zu den besonders beachtenswerten Personalien zählt. Gladbachs Youngster Marc-André ter Stegen bestand die Nagelprobe in der Endphase der vergangenen Saison, als den „Fohlen“ noch der lange in Frage stehende Klassenerhalt gelang. Nun geht der 19-Jährige als Stammkeeper ins Rennen. Bayerns Neuer, Manuel Neuer, hat seine Klasse schon seit Längerem, beim FC Schalke und in der Nationalelf nachgewiesen. Ungewöhnlicherweise muss er dagegen ankämpfen, dass ihm dem Empfinden einiger Fans nach, zu wenig Bayern-Stallgeruch anhaftet.



Es gibt oft Applaus für Aktionen, die in deutschen Stadien eher so hingenommen werden.

— Toni Kroos, Real Madrid, über die Atmosphäre im Estadio Santiago Bernabeu.