Kracher oder nicht? - eine Zwischenbilanz der neuen Stürmer

von Günther Jakobsen16:48 Uhr | 25.11.2005

Zur neuen Saison kam ein gutes Dutzend neuer Stürmer in die Bundesliga, die zuvor noch ohne Praxis im deutschen Profifußball waren. Sechs von ihnen überzeugten auf Anhieb, zwei blieben noch ohne Einsatz und einer muss seinen Job für eine Weile ruhen lassen.

Volltreffer
Die prominenteste Stürmerneuverpflichtung wurde den Erwartungen vollauf gerecht. Jon Dahl Tomasson hat nach 13 Spieltagen bereits sechs Treffer auf dem Konto; einen mehr als sein Vorgänger Kevin Kuranyi zum gleichen Zeitpunkt der vorigen Saison. Dabei fehlte der dänische Nationalspieler drei Mal wegen einer Rotsperre. Tomasson erkämpfte sich bei den Schwaben einen Stammplatz, was bei seinen früheren Vereinen nicht immer garantiert war. Mit dem Serben Danijel Ljuboja taten die Schwaben ebenfalls einen guten Griff. Der 27-Jährige traf in der Bundesliga zwei Mal und zeigte sich, wie Tomasson, auch in DFB-Pokal und Uefa-Cup treffsicher.

Lange Zeit litt Hertha unter einem Stürmerproblem - der ballgewandte Marko Pantelic bietet sich als Problemlösung an. Der 27-Jährige ist kein statischer Mittelstürmer, der bevorzugt darauf lauert, die sich bietenden Chancen rein zu tun. Ständig in Bewegung, ist Pantelic nur schwer auszurechnen und sucht auch gerne mal das Dribbling. Dass sein Leihvertrag (ein Jahr) in ein langfristiges Arbeitsverhältnis umgewandelt wird, darf als abgemachte Sache betrachtet werden.

Auch wenn er in den letzten Spielen nicht mehr so auftrumpfen konnte, wie bei seinem sensationellen Saisonstart, ist Sören Larsen ein echter Gewinn für den Schalker Sturm. Fünf Bundesligatreffer des hochgewachsenen Dänen, der ursprünglich als Option für die Zukunft galt, sprechen für sich. Ebenfalls ein absoluter Volltreffer und eine Bereicherung der Liga verkörpert Bielefelds Neuverpflichtung Sibusiso Zuma. Der 30-jährige Südafrikaner besticht mit dynamischem Flügelspiel, hat ein Auge für die Mitspieler und kann auch knipsen (4 BL-Tore). Boubacar Sanogo ist ein weiterer Afrikaner (Elfenbeinküste), der sich in der Bundesliga durchsetzen könnte. Das bewies der 22-Jährige bei seinen ersten Auftritten für die Lauterer (2 Treffer, 3 Torvorlagen). Eine Hüftverletzung stoppte ihn dann allerdings, und im Chaos der letzten Lauterer Darbietungen ging er mit unter.

Noch Luft nach oben
Der VfL Wolfsburg wechselte seinen Sturm fast komplett aus (aus der Vorsaison ist nur noch Klimowicz dabei), was einige Schwächen der Niedersachsen erklärt. Die Neuzugänge Steve Marlet und Abuda konnten sich noch nicht entscheidend in Szene setzen - das 19-jährige Talent aus Brasilien wurde in der Bundesliga überhaupt noch nicht eingesetzt. Marlet (acht Mal ein- bzw. ausgewechselt) brillierte lediglich im DFB-Pokalspiel in Bremen, wo er drei Treffer (einen im Elfmeterschießen) markierte.

Kahé (Gladbach/10 Einsätze) und Anthony Lurling (Köln/9 Einsätze) konnten die in sie gesetzten Erwartungen bislang nicht erfüllen. Neben der Torlosigkeit kamen sie über Mitläuferrollen nicht hinaus. Wenig, respektive keine Chancen sich zu zeigen hatten die beiden Neu-Leverkusener Danko Lazovic und Josip Tadic. Allerdings wurden die Youngster (Lazovic 22, Tadic 18 Jahre alt) von vornherein als Perspektivspieler bezeichnet, die langsam an die Liga herangeführt werden sollen. Für den Niederländer Cedric van der Gun war dieses Heranführen schnell beendet. Bei seinem zweiten BL-Einsatz für den BVB, gegen den 1. FC Köln, suchte ihn der Dortmunder Kreuzbandriss-Fluch heim - Toreschießen kann der 26-Jährige vorerst bestenfalls an der Playstation.

André Schulin



Sie können ja dann im Pokal am Dienstag zu Hause gegen uns Tiki-Taka spielen.

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