Kräfte gespart - Punkte geholt

von Günther Jakobsen23:00 Uhr | 15.02.2013

Trotz einer nicht gerade berauschenden Leistung nahm Bayern München die drei Punkte aus dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg mit und sparte zudem die Kräfte für das anstehende Champions-League-Achtelfinalhinspiel beim FC Arsenal.

Zum ersten Mal seit seinem Wechsel zu den Bayern kehrte Mario Mandzukic nach Wolfsburg zurück. Und der kroatische Angreifer, der wie Müller und van Buyten nach der Pause im Heimspiel gegen Schalke in die Startelf zurückkehrte, bereitete schon nach drei Minuten die erste Torchance seiner neuen Mannschaft vor. Nach seiner Flanke von der rechten Außenbahn verfehlte in der Mitte Müllers Kopfball nur um Zentimeter den rechten Pfosten. Danach hatte der Liga-Primus bis kurz vor dem Pausenpfiff allerdings keine brauchbare Torchance mehr. Über eine halbe Stunde lang hielten sich die Hausherren in der Defensive schadlos. Dabei gingen sie ähnlich robust zu Werke wie die Nürnberger, die vor drei Monaten für den bislang einzigen Punktverlust der Bayern in der Fremde gesorgt hatten und damals vom aktuellen Wolfsburger Trainer Hecking trainiert worden waren. In der Anfangsphase versuchten die Gastgeber vor allem über ihre linke Seite, etwas nach vorne zu bewegen. Linksverteidiger Schäfer und später der ehemalige Münchner Olic durften jeweils zweimal in den bayrischen Strafraum flanken, doch ihre Hereingaben fanden nicht den richtigen Abnehmer. Im Vergleich zu anderen Bayern-Gegnern war das allerdings ein Offensivfeuerwerk, was der VfL ablieferte. Nach etwa einer Viertelstunde nahm die Partie zumindest von den Spielanteilen her den erwarteten Verlauf. Die Bayern wurden immer feldüberlegener. Doch im Kombinationsspiel des Rekordmeisters häuften sich die Ungenauigkeiten. Es war bezeichnend, dass eine zumindest umstrittene Standardsituation die Gäste aus dem Süden in Führung brachte. Die Frage war, ob Vieirinha beim Tackling gegen Alaba nicht noch den Ball berührt hatte. Die Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld schlug Kroos auf den rechten Pfosten, Schweinsteiger köpfte die Kugel in die Mitte, wo ausgerechnet Mandzukic den Ball mit einem sehenswerten Fallrückzieher in die Maschen beförderte (36.).

Mit der Führung im Rücken wurden die Bajuwaren erst kombinationssicher, dann jedoch zu selbstsicher. Müller hatte eine gute Chance, die Führung auszubauen. Aber sein Schuss wurde von Naldo noch vor der Linie geklärt (49.). Danach ließen sich die Gäste zu weit in die eigene Hälfte zurückfallen und erlaubten sich obendrein in der Defensive zu viele Fehler. Vor allem im defensiven Mittelfeld waren den Bayern das Fehlen von Javi Martinez (Zehenprellung) und die fehlende Spielpraxis von dessen Ersatzmann Luiz Gustavo nach einer längeren Verletzungspause anzumerken. Allerdings wusste die Platzelf die Nachlässigkeiten des Rekordmeisters nicht auszunutzen und schloss meist zu überhastet aus der Distanz ab. Zwei Minuten nachdem bei den Wölfen Helmes das Comeback nach seinem Kreuzbandriss gefeiert hatte (75.), kamen sie zu ihrer besten und auch einzigen richtigen Ausgleichschance. Diego zirkelte von der Strafraumgrenze einen Freistoß über die gegnerische Mauer. Bayern-Schlussmann Neuer parierte und hatte anschließend Glück, dass Perisic beim Nachschuss den Ball nicht richtig traf. Die Wölfe rannten bis zum Schluss an. Die Münchner hatten Gelegenheiten zum Kontern, die sie jedoch nicht gut genug ausspielten - bis auf eine Ausnahme. In der Nachspielzeit flankte Schweinsteiger von rechts auf den alleingelassenen Robben, und der Niederländer knallte die Kugel, passend zu seiner derzeitigen Situation als Reservist, humorlos unter die Latte zum 2:0-Endstand.

Senthuran Sivananda



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