Bayern München war zumindest auf einem guten Weg, Revanche für das verlorene Champions-League-Finale der Saison 2009/10 an Inter Mailand zu nehmen. Die Bajuwaren verdienten sich ihren 1:0-Hinspielerfolg vor allem wegen einer guten zweiten Halbzeit und eines starken Schlussmannes.
Die Wiederauflage des Vorjahresendspiels war für die Bayern-Abwehr um den jungen Torwart Kraft die erste internationale Härteprobe. Während der Schlussmann seine Sache sehr gut machte, ließ sich die Innenverteidigung vor allem in der ersten Halbzeit zu leicht ausspielen, obwohl bei den Italienern Final-Schreck Milito verletzt fehlte. Schon nach einer Minute besaßen die Nerazzurri ihre erste gute Chance. Nach Sneijders Freistoßvorlage kam Ranocchia im Strafraum unbedrängt an den Ball, der Winterneuzugang vom FC Genua war jedoch so überrascht von der Möglichkeit, dass er deutlich am Tor vorbeizielte. In der zwanzigsten Minute hätte sich Tymoshchuk nach seinem tollpatschigen Zweikampfverhalten gegen Eto´o nicht über einen Elfmeter beschweren können. Wenigstens Torwart Kraft verlor nicht die Übersicht und parierte gegen Cambiasso (22.) sowie Eto´o (33.) glänzend. Inter war angriffslustiger als im Finale vor neun Monaten. Als sich die Mailänder zu Beginn der ersten Halbzeit zu weit in die Defensive drängen ließen, beorderte Trainer Leonardo seine Schützlinge nach vorne. Damit ging der Brasilianer auch ein Risiko ein. Denn Torchancen für die Münchner ergaben sich erst, nachdem der Gastgeber sich mehr nach vorne getraut hatte. Riberys Kopfball nach Robbens Flanke traf den Querbalken (24.), Gomez drosch die Kugel übers Tor (28.). Gegen Ende der ersten Halbzeit zwangen Pranjic´ Oberschenkelbeschwerden Bayern-Trainer van Gaal zu Umbauarbeiten in seiner Mannschaft. Innenverteidiger Breno kam neu ins Spiel, Badstuber rückte auf die linke Verteidigungsseite (38.).
War die erste Halbzeit noch ausgeglichen, hatten im zweiten Durchgang die Bayern eindeutige Vorteile. Die druckvollen Münchner hielten das Tempo hoch, und wenn der Ball mal verloren ging, eroberten sie sich das Spielgerät spätestens im Mittelfeld zurück. Zwei Minuten nach dem Wiederbeginn strich ein Müller-Kopfball knapp am linken Pfosten vorbei, dabei hatte der WM-Torschützenkönig die Kugel nicht voll getroffen. Kurze Zeit später konnten gleich mehrere Gegenspieler Robben nicht stoppen, der Schuss des Niederländers traf den Pfosten (53.). Inter besaß aber auch seine Möglichkeiten, vor allem gegen Ende des Spiels, als die Italiener noch einmal die zweite Luft bekamen. Kraft parierte gegen Eto´o und hatte anschließend Dusel, dass Cambiasso den Abpraller über den Querbalken jagte (57.). Auch beim Schuss vom eingewechselten Kharja (80.) und beim Kopfball von Motta (84.) war das Münchner Torwarttalent zur Stelle. Die Gäste hatten nicht nur Kraft, sondern auch Glück. Etwa, als ein abgefälschter Eto´o-Versuch knapp neben dem Tor landete (87.). Ausgerechnet in der Mailänder Drangperiode fiel der Siegtreffer für den Deutschen Meister. Inter-Goalie Julio Cesar ließ Robbens Fernschuss nach vorne abprallen, und Gomez staubte erfolgreich ab (90.).
Senthuran Sivananda
Luis Figo ist ganz verschieden zu David Beckham - und umgekehrt.
— Kevin Keegan