KSC wieder gelandet

von Günther Jakobsen22:57 Uhr | 17.08.2007

Seinem verheißungsvollen Saisonstart hatte der Karlsruher SC nichts hinzuzufügen. Hannover war im Wildpark durchgängig die bessere Mannschaft, musste aber erst durch ein Gegentor gekitzelt werden, um seine Überlegenheit auch umzumünzen. Im Mittelpunkt stand vor allem ein Neueinkauf.

Ausgerechnet in Karlsruhe musste Hannover auf Michael Tarnat verzichten, eine Hüftprellung zwang den 37-Jährigen an alter Wirkungsstätte zum Zuschauen. Auch ohne seinen Haudegen erwischte 96 aber den besseren Start. In der ersten Viertelstunde waren fast nur die Roten am Ball, obgleich die erstligadurstigen Zuschauer den KSC ununterbrochen anpeitschten. Gleich nach einer Minute erlaubte sich Miller einen kleinen Wackler, der ebenso ungestraft blieb wie der schlimme Patzer von Görlitz, welcher nach einer Hereingabe von rechts über den Ball hackte. Bruggink stand dadurch plötzlich frei vor dem Tor, wurde im letzten Moment aber noch abgegrätscht (6.). Auch Lauth kam wenig später noch zum Schuss; Balitsch bekam gar noch eine Großchance auf den Fuß, entschied sich allein vor Miller aber für die schwierigste Lösung und schaufelte das Leder ohne Gegenwehr über den Kasten (30.). Als der KSC diese Phase überstanden hatte, wurde das Spiel ausgeglichener. Eigene Torszenen hatten die Badener jedoch überhaupt nicht, bis kurz vor dem Wechsel überraschend die Führung gelang: Zu einem Freistoß von Hajnal schraubte sich Maik Franz in die Höhe, stand gefühlte Sekunden senkrecht in der Luft und köpfte völlig ungehindert ein (37.). Schlagartig war nun Feuer im Spiel, das allerdings nicht zu hübschen Torszenen führte, sondern nur zu vermehrter Raubeinigkeit. In der kurzen Phase bis zum Wechsel zückte Schiri Drees noch drei Mal Gelb und zweimal auch fast Rot.

Sowohl Franz als auch Hanke, der nach dem ersten Spieltag ohnehin stark kritisiert worden war, spielten aber vorerst weiter, und mit ihnen blieb auch die Hektik auf dem Platz. Viele kleine Fouls stellten die Nerven beider Teams auf die Probe. Hannover blieb das aktivere Team und zwang die Gastgeber sofort in die Konterrolle. Nicht unangekündigt fiel daher bald der Ausgleich, der wie ein Abziehbild der Karlsruher Führung aussah. Die Flanke von rechts schlug diesmal Bruggink, und den Kopfball setzte ausgerechnet Hanke, der für seine Rangelei mit Franz im ersten Durchgang auch hätte vom Platz fliegen können (55.). Der neue Zwischenstand führte kurioserweise zu einer Spielberuhigung, dabei setzte Dieter Hecking ein unmissverständliches Zeichen und brachte mit Stajner einen zweiten Stürmer in die Partie. Mit Verzögerung aber kamen die Gäste dann wirklich. Zunächst gab es wieder Tumulte, denn Bruggink warf sich nach einem Zusammenprall zu Boden und wurde für eine Weile am Spielfeldrand behandelt. In Unterzahl somit startete Hannover einen Überfall. Balitsch passte auf Hanke, der mit kurzem Ballkontakt zurück in Balitschs Lauf legte; allein vor dem Tor zog dieser sofort ab und bezwang Karlsruhes Keeper mit einem Tunnel (75.). Nun endlich ging auch Eduard Becker mehr ins Risiko, brachte erst die Stürmer Nummer zwei und drei sowie bald darauf noch einen vierten. Selbst mit dieser Brechstange war der KSC aber nicht mehr in der Lage, 96 bedrohlich unter Druck zu setzen und konnte Hannovers ersten Sieg im Wildpark seit über 40 Jahren so auch nicht mehr abwenden.

Maik Großmann



Als ich neulich durchs Programm zappte, sah ich ihn am Kochtopf von Alfred Biolek. Das sah richtig gut aus, was er da brutzelte, vielleicht sollte er sich künftig mehr auf diesem Gebiet bewegen.

— Stefan Effenberg in seiner Biografie über Paul Breitner