Die Reisekosten der Bundesligaklubs werden unter dem Schnitt liegen, da vier Mal Nachbarschaftsduelle anstehen. Eine ganz besondere Brisanz kennzeichnen dabei die beiden Westschlager Köln gegen Gladbach und Dortmund gegen Schalke aus.
Vier Derbys bietet der 14. Spieltag an, das erste gleich am Freitag. Stale Solbakken, Coach des gastgebenden 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach, nahm den Ball gerne und humorvoll auf, als er unter Hinweis auf den klaren 4:1-Erfolg der Geißböcke über Leverkusen (im September) nach seiner Eignung für Nachbarschaftsduelle gefragt wurde: „Ja, ich bin ein Derby-Trainer“. Ernsthafter nimmt er auf, dass die Kölner seit drei Wochen kein Pflichtspiel mehr bestritten, noch immer nicht alle Akteure zur Verfügung stehen - und die Form des Gegners: „Gladbach ist momentan die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga“. Gästecoach Lucien Favre weiß um die besondere Rivalität der rheinischen Rivalen, und gesteht den Fans gesteigerte Emotionen zu. „Die Mannschaft und ich, wir müssen diese Partie aber etwas nüchterner betrachten.“
Tags darauf steigt im Signal Iduna Park die Mutter aller Bundesligaderbys: Schwarzgelb gegen Königsblau. Der Tabellenstand bestätigt den Topspielcharakter dieser Partie. Der Blick auf die dürftige Bilanz eines einzigen Heimsieges gegen Schalke in den letzten zwölf Begegnungen gefällt BVB-Mittelfeldakteur Kevin Großkreutz gar nicht: „Das können wir so nicht stehen lassen“. Lewis Holtby, der mit hoher Wahrscheinlichkeit erstmals diesen Klassiker auf dem Feld miterlebt, würde eine Fortsetzung der guten Schalker Serie begrüßen: „Ein Sieg bei den ‚Anderen’ wäre ein Big Point“. Personell müssen beide Teams den Ausfall von Stammkräften kompensieren. Dem BVB fehlen Subotic und Bender, während Götzes Einsatz noch offen ist. Schalke kann nicht auf Höwedes, Farfan und Fährmann zurückgreifen.
Auch der Norden hat sein Derby. Hannover 96, am vorigen Spieltag mit einem Negativerlebnis gegen einen lokalen Rivalen (1:4 in Wolfsburg), fungiert als Gastgeber für den Hamburger SV, der in den letzten fünf Punktspielen ohne Niederlage blieb. „Es herrscht eine neue Konstanz“, hat Mirko Slomka bei den Hanseaten beobachtet. Ohne zwei Gesperrte (Stindl und Ya Konan) aber eventuell wieder mit Pinto können die „Roten“ in das Spiel einsteigen. Beim HSV ist bis auf Petric der komplette Kader verfügbar. Das baden-württembergische Derby 1899 Hoffenheim gegen den SC Freiburg wurde in der Bundesliga erst vier Mal angepfiffen (zwei Siege Freiburgs, ein Remis). „Ich erwarte vor allem ein sehr kampfbetontes Spiel“, glaubt SC-Trainer Marcus Sorg, dass in der fünften Auflage dem körperlichen Einsatz eine ganz entscheidende Bedeutung zukommt.
Das Duell des 1. FC Nürnberg gegen den 1. FC Kaiserslautern führt zwei Mannschaften zusammen, die um den Anschluss ans Mittelfeld kämpfen. „Mit einem Sieg können wir uns Luft verschaffen …“, schwört Dieter Hecking die Clubberer ein. Stürmer Tomas Pekhart soll wieder mit daran arbeiten, die überschaubare Torgefährlichkeit der Franken zu erhöhen. Eine Problematik, mit der auch die Gäste vertraut sind. Viel zu wenig Torerfolge beklagt man auch beim Schlusslicht FC Augsburg, das den VfL Wolfsburg empfängt. Hertha BSC wartet auf seinen dritten Heimsieg - als Gast kommt jedoch die durch ihren Champions League-Erfolg motivierte Leverkusener Mannschaft ins Olympiastadion. Bayer-Coach Robin Dutt lobt die Berliner: „Das ist eine gute Mannschaft, die mit Lell, Kraft und Ottl mittlerweile ein kleiner Bayern-Ableger geworden ist“. Hertha-Coach Markus Babbel könnte in der Aufzählung ebenfalls noch erwähnt werden …
Die Tabellennachbarn Werder Bremen und VfB Stuttgart messen sich im ersten Sonntagsspiel. Bei den Grünweißen verwirren sich widersprechende Meldungen um die Einsatzfähigkeit Pizarros den Betrachter. Bruno Labaddia weist auf eine Gemeinsamkeit der Kontrahenten Hin: „Wie wir hat Werder eine schlechte Saison hinter sich und steht nun wieder gut da. Es wird ein spannendes Spiel“. Darauf hofft man auch in Mainz, wenn die 05er gegen den FC Bayern antreten. „Es wird eine sehr hohe Hürde und wir werden auch einen schlechten Tag der Bayern benötigen, um die Chance auf ein gutes Ergebnis zu haben“, stapelt Thomas Tuchel jedoch tief. Angesichts der jeweiligen Tabellenlage eine verständliche Reaktion. Dass der FCB den FSV aufgrund dessen schlechten Tabellenplatzes unterschätzt, ist laut Jupp Heynckes nicht zu erwarten: „Wir gehen bewusst jedes Spiel mit der gleichen Aufmerksamkeit an, egal gegen wen.“
Ich finde ihn absolut unästhetisch!
— Fußballstar Paul Breitner in der TV-Sendung ,,Wetten, dass...?" mit Frank Elstner zum Thema ,,Frauenfußball".