Aufgrund einer starken Abwehrleistung und der Hilfe eines Handspiels besiegte Ghana nicht unverdient enttäuschende Serben, denen jegliche Kreativität in der Offensive abging. Die Afrikaner wurden am Ende für ihr diszipliniertes Spiel belohnt.
Nach acht (!) Sekunden schoss der Ex-Herthaner Pantelic bereits aus der Ferne einen Meter neben das Tor, doch Ghana antwortete zügig durch Annan (2., rechts vorbei) und legte durch Gyans Freistoß (4., drüber) sogar nach. Danach dominierten allerdings die Abwehrreihen und putzten die Strafräume recht gründlich sauber. Ghana wirkte nach einer Viertelstunde etwas zielstrebiger, holte einige Eckstöße heraus, die allerdings nichts einbrachten, während die Serben offensiv längst nicht so weit kamen. Die Kopfballchance für Kapitän John Mensah (20., rechts vorbei) bestätigte diesen Eindruck. Knapp zwei Minuten später verpasste Gyan per Kopf nur um Zentimeter eine feine Flanke von Kevin-Prince Boateng, der sich früh im Mittelfeld als Fixpunkt in Ghanas Team behauptete. Der eh träge Spielfluss litt danach über mehrere Minuten durch Fouls, wobei die Serben zwei Freistöße aus über 20 Metern nicht verwerteten. Als Pantelic vom linken Strafraumrand das Außennetz traf, waren bereits 32 Minuten vergangen. Ghana hatte das Tempo gedrosselt, Serbien fand weiterhin keine Mittel gegen die starke Deckung der Afrikaner, aber auch deren Zuspiele auf die Spitzen blieb zu ungenau. Das von Abspielfehlern durchsetzte Kampfspiel plätscherte in der letzten Viertelstunde ohne nennenswerte Ereignisse dahin.
Jovanovic vergab am linken Torraum aus sechs Metern die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs (49., hoch vorbei), während Ghanas Pässe im Angriff ins Leere gingen. Es hakte im Prinzip weiterhin bei beiden Teams im Aufbauspiel, ehe Ayew per Kopf um einen Meter vorbeiköpfte (54.). Der gleiche Spieler jagte zwei Minuten später einen Distanzschuss weit ins Aus. Gegenüber kam Zigic im Torraum nach einer Pantelic-Flanke nicht richtig an den Ball und wurde abgeblockt (59.). Gyans Kopfball an den Außenpfosten nach einem weiten Einwurf von Paintsil sah noch gefährlicher aus (60.) und Tagoe schob eine weite Flanke von links am rechten Pfosten vorbei (61.). Acht Minuten später kam Zigic per Kopf an eine weite Flanke von rechts, köpfte aber wieder weit vorbei und musste danach für Lazovic aus dem Spiel. Die Partie hatte wieder ihren zähen Charakter zurück gewonnen. Passenderweise holte sich Lukovic innerhalb von 20 Minuten unnötig seinen zweiten Karton ab und musste gehen (74.). Ein Krasic-Kracher sorgte fünf Minuten später für Aufsehen, doch Kingson parierte und Vidic köpfte die nachfolgende Ecke übers Tor. Auch Ivanovic versuchte es aus der Distanz (82.) und unterstrich, dass Serbien in Unterzahl besser wurde. Ein völlig unnötiges Handspiel des im 16er unbedrängten Kuzmanovic vom VfB Stuttgart aber machte seinem Team einen dicken Strich durch die Rechnung. Gyan verwandelte sicher vom Punkt (84.). Der Übeltäter kam zwar drei Minuten später vom Strafraumrand zum Schuss, wuchtete die Kugel aber auch weit über den Kasten. Zehn Serben kamen letztlich nicht mehr, dagegen Gyan nochmals durch, der traf aber nur den linken Pfosten in der Nachspielzeit, so dass es beim 1:0 für die Black Stars blieb.
Ulrich Merk
Ein Nasenbeinbruch ist im wahrsten Sinne des Wortes auch kein Beinbruch.
— Rudi Völler über die Verletzung von Sven Bender