DFB-Team

Lahm und Hamann überzeugten

von Günther Jakobsen12:27 Uhr | 19.02.2004

Trainer, Spieler und Kommentatoren waren sich nach dem Freundschaftskick der DFB-Elf in Split gegen Kroatien einig: Ein durchwachsenes Spiel mit Licht und Schatten, bei dem vor allem das Ergebnis Mut machte. Ohne Ballack fehlte es im Mittelfeld der Deutschen an spielerischer Struktur, doch der frische Auftritt des Debütanten Lahm und das solide Spiel von Rückkehrer Hamann stimmten hoffnungsvoll.

Zurückhaltend und mit unsicherer Ballführung machte es das DFB-Team den Kroaten zu Beginn leicht, ein Übergewicht zu erspielen. Es dauerte allerdings eine Viertelstunde, ehe es vor Keeper Kahns Gehäuse auch wirklich brenzlig wurde. Eine Babic-Ecke köpfte Simunic per Aufsetzer aufs Tor, doch Neuling Lahm klärte auf der Linie. Die nächste Einschussmöglichkeit hatte Kroatiens Debütant im Angriff, der Bremer Klasnic, dessen Durchbruch über Halblinks mit einem Flachschuss ins lange Eck von Kahn mit den Fingerspitzen gerade noch um den Pfosten gelenkt wurde (24.). Langsam wuchs fortan allerdings die Passgenauigkeit beim Völler-Team, dem es nun gelang, erste Akzente im Angriff zu setzen. Freier zog in der 29. Minute einen Freistoß vor das kroatische Tor, den Torwart Pletikosa unterlief. Kuranyi köpfte die Hereingabe allerdings am leeren Tor vorbei. Als sich fünf Minuten später der anfangs unsichere Friedrich jedoch am rechten Flügel gegen Robert Kovac durchsetzte und flankte, kam Klose per Kopf an den Ball. Seine Weiterleitung landete an der linken Torraumgrenze bei Kuranyi dessen Kopfballzuspiel vors Tor der heranstürmende Klose mit dem Knie über die Torlinie bugsierte (34.). Nur zwei Minuten später krönte der frisch aufspielende Lahm mit einem gekonnten Solo um drei Kroaten herum seine Leistung mit einem strammen Abschluss, doch Pletikosa lenkte die Kugel in letzter Not zur Ecke. Vor der Pause beherrschten die Deutschen die Gastgeber weiterhin souverän, kamen jedoch nicht mehr zu einer nennenswerten Torszene.

Erneut hatte die DFB-Elf nach dem Seitenwechsel Abstimmungsprobleme, denn die Kroaten hatten sogleich für immensen Druck gesorgt. Eine Rettungstat von Wörns gegen Niko Kovac, der einen Abpraller Kahns nach einem Srna-Freistoß aufnahm, verhinderte den Ausgleich (51.). Doch mit einem Konter über Freier und Kuranyi, der den Ball nur um Zentimeter am kroatischen Keeper und dem rechten Torpfosten vorbeischob, meldeten sich die Deutschen zurück (57.). Nachdem sich die Kontrahenten eine zeitlang im Mittelfeld neutralisierten, brach in der 69. Minute Olic durch, als die Abseitsfalle der DFB-Kicker ausgehebelt wurde. Kahn wehrte den Abschluss des kroatischen Einwechselspielers jedoch reaktionsschnell ab. Nun gewannen die Deutschen vermehrt die entscheidenden Zweikämpfe in Abwehr und Mittelfeld, fanden aber nach verschiedenen Auswechselungen im Angriff aufgrund fehlender Bindung und Fehlpässen in die Spitze zu keinen gefährlichen Spielzügen. Vier Minuten vor dem Abpfiff unterlief Kahn im Herauslaufen einen Eckstoß von Niko Kovac, den Neretljak zum Ausgleich ins Tor köpfte. Doch dieser Treffer spornte Deutschland noch einmal zu aktiver Laufarbeit und Kampfkraft an, so dass die Kroaten in den Schlussminuten kaum mehr aus der eigenen Hälfte kamen. Als Lauth am linken Flügel nach kurzem Dribbling von der Grundlinie flankte, landete der Ball im Anschluss einer zu kurzen Abwehr der Gastgeber beim vor dem Strafraum postierten Ramelow. Der Leverkusener Blondschopf zog umgehend ab. Von einem kroatischen Abwehrspieler abgefälscht, landete die Kugel vom rechten Innenpfosten abprallend zum 2:1-Endstand im Netz der Balkan-Kicker. In den letzten drei Minuten Nachspielzeit ließen die Deutschen dann nichts mehr anbrennen.

Weitere Freundschaftsspiel-Ergebnisse:

Portugal - England 1:1
Wales - Schottland 4:0
Niederlande - USA 1:0
Italien - Tschechien 2:2
Lettland - Kasachstan 3:1 (in Zypern)
Albanien - Schweden 2:1
Griechenland - Bulgarien 2:1
Frankreich - Belgien 2:0
Türkei - Dänemark 0:1
Irland - Brasilien 0:0
Malta - Estland 5:2
Zypern - Weißrussland 0:2
Rumänien - Georgien 3:0
Estland - Moldawien 1:0
Israel - Aserbaidschan 6:0
Mazedonien - Bosnien-Herzegowina 1:0
Ungarn - Armenien 2:0
Libyen - Ukraine 1:1
Polen - Slowenien 2:0
Marokko - Schweiz 2:1



Das Spiel war ausgeglichen - auf beiden Seiten.

— Rainer Adrion