Frauen-WM - News

Laue Sturmleistungen

von Günther Jakobsen13:13 Uhr | 30.06.2011

Als alles andere als ein Spaziergang entpuppte sich der erste Auftritt der Brasilianerinnen bei der WM in Deutschland, weil Gegner Australien mächtig dagegen hielt. Das einmalige, kraftvolle Durchsetzen von Stürmerin Rosana in der 54. Minute reichte am Ende aber doch zum Erfolg aus.

Bereits in den ersten Spielminuten fiel das disziplinierte Abwehrverhalten der australischen "Matildas" und deren recht schnörkelloses Spiel nach vorne positiv auf. In der 7. Minute verzeichnete das Team von Trainer Thomas Sermanni auch die erste Chance der Partie, McCallums Freistoß segelte allerdings über das Gebälk. Zwei Minuten später der erste Auftritt der hoch gelobten Weltfußballerin Marta auf der Gegenseite, doch ihre Flanke nach einem Durchbruch über links köpfte Rosana nur aufs Dach von Torhüterin Barbieri. Danach neutralisierten sich die Kontrahentinnen zumeist im Mittelfeld. Die Brasilianerinnen fanden kaum Lücken in dem dichten Abwehrgeflecht ihrer Gegnerinnen, die bei ihren Konteransätzen allerdings auch nur bestenfalls bis zum 16er vordrangen. Einige kleinere Chancen ergaben sich vor der Pause aber doch noch: Simons prüfte Torfrau Andreia mit einem mittelprächtigen Schuss (23.), Rosana knallte die Kugel übers Tor (26.), de Vanna verzog im Abschluss nach einem Fehler von Aline (30.) und Marta (35.) sowie Christiane (37.) verfehlten das Ziel ebenfalls. Das torlose Remis zur Pause ging somit absolut in Ordnung, da vor allem die Favoritinnen aus Brasilien viel schuldig geblieben waren.

Zuerst ging es nach der Pause ähnlich weiter, einzig dass die erste Torchance nach dem Seitenwechsel von Erfolg gekrönt war. Christiane hatte sich vor dem australischen 16er durchgesetzt, zu Rosana weitergeleitet, die sich um Carroll herum drehte und mit einem nüchternen, halbhohen Schuss ins rechte Toreck der chancenlosen Barbieri traf (54.). Besser wurde das Spiel der Südamerikanerinnen aber auch nach diesem Treffer nicht. Gradliniger agierte weiterhin Australien, blieb vorne aber ebenso stumpf. Immerhin wurde um jeden Meter gefightet, das spielerische Niveau hielt sich jedoch in überschaubaren Grenzen und Torchancen fanden kaum noch statt. Eng wurde es für die das Ergebnis hauptsächlich technisch geschickt verwaltenden Brasilianerinnen erst gegen Ende der Partie, denn plötzlich war de Vanna durch, überlupfte Andreia - aber auch das Tor (87.). In der letzten Szene vor dem Abpfiff wurde es nach einem australischen Eckball vor dem Kasten des Favoriten zwar noch einmal unruhig, doch als die letzten Möglichkeiten Australiens abgeblockt waren, pfiff die schwedische Schiedsrichterin Palmquist zum mühsamen Arbeitssieg Brasiliens ab. In diesem Spiel zeigte sich ebenfalls, wie in allen bisherigen Partien auch, dass in diesem Turnier besonders die Leistungen der Angreiferinnen längst noch nicht WM-reif waren.

Ulrich Merk



Manchmal ergibt die Logik des Fußballs keinen Sinn.

— Gabriel Batistuta