Let’s win the Cup

Ein guter Start ins neue Jahr sieht anders aus. Vor allen Dingen, wenn man Nationaltrainer des Fußball-Mutterlandes ist und das Jahr „WM-Jahr-2006“ heißt. Sven-Göran Eriksson ist durch die Affäre mit einem „Scheich“ heftig ins Stolpern gekommen, hingefallen ist er nicht.
Eriksson ist nicht sonderlich beliebt beim englischen Boulevard, obwohl der „geile Sven“ bei der Journaille seit seinem Amtsantritt für neue Arbeitsplätze sorgt. Die aktuelle Affäre heißt „Scheich-Affäre“, der Schwede Eriksson ist dabei einem falschen Scheich aufgesessen und hat diesem von seinen Zukunftsplänen erzählt, in Kürze: Kein Nationaltrainer mehr nach der Weltmeisterschaft sein, trotz Vertrag bis 2008. Stattdessen Cheftrainer bei Aston Villa mit Spielern wie Beckham und Owen, finanziert durch die Scheich-Millionen. Der Scheich aber ist ein Journalist und folglich gar nicht Millionär. Und der Präsident von Aston Villa wurde erst durch die Medien von Sven-Görans Plänen informiert, genauer gesagt durch den Scheich. Also, den Journalisten.
Dass Eriksson nicht nur über seine Zukunft geplaudert hat, sondern auch über korrupte Trainer in der Premier-League, ging dann dem Chef des englischen Fußball-Verbandes zu weit. Das Gerücht: Bei Spieler-Transfers soll so mancher Übungsleiter Geld für die eigene Haushaltskasse abgezweigt haben. Brian Barwick bat also zu einer Aussprache. Das Ergebnis: Eriksson muss gehen, und zwar sofort nach der WM. Alter Schwede, das trifft den Trainer hart. Aston Villa hat doch schon abgesagt. Aber vielleicht ist Barwick ein verkleideter Verbandschef und in richtigen Leben Scheich.
Die englischen Zeitungen beschweren sich also über Schlagzeilen und Verbandsvorsteher bestrafen Trainer, indem sie ihnen einen Wunsch erfüllen. Und Eriksson macht dafür wiederum die Presse verantwortlich: „Es gab zuviel Zirkus um mein Privatleben.“ Das verstehe, wer will. Eriksson jedenfalls sagt dazu noch: „Let’s go and win the World Cup“. Wer’s glaubt.
Björn von der Wellen