Die Meisterschale ist vergeben, doch alle anderen wichtigen Entscheidungen stehen noch aus. Neben zwei Derbys wartet der drittletzte Spieltag auch mit dem ultimativen Abstiegskrimi zwischen Nürnberg und Duisburg auf.
Im Frankenland stand nach der Nullnummer in Dortmund nicht das Spielgeschehen im Diskussionsmittelpunkt, sondern das Verhalten von FCN-Stürmer Jan Koller. Der ehemalige Borusse hatte nach dem Schlusspfiff sehr ausgiebig das Wiedersehen mit der Südtribüne gefeiert und damit den Zorn der Nürnberger Anhängerschaft auf sich gezogen. Mit einem Tor im Kellerduell gegen den MSV Duisburg, der sich durch den Sieg über Leverkusen vom letzten auf den 16. Platz vorschob, würde Koller die Fans sicher ein ganzes Stück milder stimmen. Beide brauchen unbedingt einen Dreier, um nicht mit einem bedenklichen Abstand zum rettenden Ufer in die letzten beiden Runden zu gehen. Dies gilt selbstredend auch für Schlusslicht Rostock, das gegen den Tabellenachten Hannover 96 antritt. Die größten Hoffnungen auf ein weiteres Jahr Erstligafußball dürfen sich momentan die mit 32 Zählern ausgestatteten Teams aus Cottbus (in Karlsruhe) und Bielefeld machen. Die Arminen müssen beim frischgebackenen Meister Bayern München ran, dessen Leistungsvermögen nach der Realisierung des großen Ziels nur schwer einzuschätzen ist.
Hinter dem 21-maligen Titelträger toben die Streitigkeiten um die Teilnahme am internationalen Geschäft. Im Rennen um den direkten Einzug in die Champions League setzten sich die zweitplatzierten Bremer am Wochenende zwei Punkte von ihrem nur unentschieden spielenden Verfolger Schalke ab. Sowohl die in Bochum geforderten Gelsenkirchener als auch die Werderaner, die zum Hamburger SV reisen, haben ein Derby vor der Brust. Die Stevens-Schützlinge fuhren nach sechs sieglosen Partien gegen Rostock wieder einen Dreier ein und rückten damit auf Rang vier vor, den bis dato Bayer Leverkusen (gegen Berlin) innehatte. Den zweiten UEFA-Pokal-Platz besetzen die punktgleichen Stuttgarter, die ihre Visitenkarte in Dortmund abgeben. Nur noch theoretischer Natur sind bei acht bzw. sechs Zählern Rückstand auf die Schwaben die Chancen der Kontrahenten Frankfurt und Wolfsburg.
Christian Brackhagen
Ich kann mir nur vorstellen, dass sich jemand die Szene anguckt, der sonst nichts mit Fußball zu tun hat.
— Sebastian Kehl über die Probleme mit dem Video-Beweis beim Confed-Cup