Drei Teams haben die rechnerische Möglichkeit, als Herbstmeister in die Winterpause zu gehen. Allen voran Bayer Leverkusen, die einzig noch unbezwungene Mannschaft der Liga. Höhepunkte des Spieltags stellen zudem die Derbys in Stuttgart und Hamburg dar.
Rückblende: Dezember 2008, 17. Spieltag. Der VfL Wolfsburg (26 Punkte) schloss mit neun Zählern Rückstand zu Tabellenführer Hoffenheim die Hinserie als Neunter ab - und wurde nach furioser Rückserie Deutscher Meister. Einen Auswärtssieg in Frankfurt vorausgesetzt, könnten sich die „Wölfe“ unter gleichen Voraussetzungen wie damals in die Winterpause der aktuellen Saison verabschieden. Allerdings konnte der VfL in den letzten vier Partien nicht die für einen Sieg erforderliche Souveränität nachweisen.
Spitzenreiter Leverkusen rangiert derzeit neun Punkte oberhalb des Titelverteidigers und hat es in eigener Hand, mit einem Heimerfolg über Mönchengladbach die Herbstmeisterschaft einzufahren. Bayer-Coach Jupp Heynckes erklärte die Begegnung mit seinem früheren Klub zu einem „Endspiel“ und betont die freundschaftliche Bande zu Gästetrainer Michael Frontzeck, seinem früheren Schützling. „Er hat immer meine Unterstützung gehabt, denn er ist ein kompetenter und charakterlich einwandfreier Typ“. Auf Heynckes´ Unterstützung, die voluminöse Gladbacher Serie von 24 sieglosen Spielen gegen Bayer zu beenden, dürfte Frontzeck allerdings vergeblich warten.
Im Rennen um den inoffiziellen Herbstmeistertitel verbleiben neben Leverkusen noch der FC Bayern und Schalke 04. „Die Herbstmeisterschaft hat für mich keinerlei Bedeutung“, meint Felix Magath, der die Taktik der Gäste aus Mainz in der Schalker Arena vorhersagt: „Sie werden mit Sicherheit mit nur einer Spitze und dafür mit einem zusätzlichen Spieler im Mittelfeld antreten“. Die Münchener empfangen die Berliner Hertha, die zuletzt im Oktober 1978 einen Auswärtssieg bei den Bayern landen konnte. Seitdem setzte es zwölf Niederlagen und vier Remis.
Brisanz verspricht das Baden-Württemberg-Derby zwischen Stuttgart und Hoffenheim. Zur üblichen Konkurrenz der Platzhirsche gesellt sich verstärkend hinzu, dass der VfB aufgrund seines Fehlstarts unter Druck steht, unbedingt Punkte zu generieren. Bei den Gästen warf der H1N1-Virus die Akteure Ba, Compper und Hildebrand aus der Formation. Als „6-Punkte-Spiel“ kann die Begegnung Hannover 96 gegen den VfL Bochum betrachtet werden. "Bochum wird versuchen, über Kontersituationen zum Erfolg zu kommen - wir müssen diese vermeiden", fordert Andreas Bergmann. Vermieden werden sollten vielleicht auch Rückpässe …
Senkrechtstarter Borussia Dortmund (neun Spiele ohne Niederlage) würde mit einem Dreier gegen Freiburg auf einem internationalen Rang überwintern, da die unmittelbar vor den Schwarz-Gelben platzierten Nordrivalen HSV und Werder sich gegenseitig die Punkte wegnehmen. Die Hamburger schonten - ebenso wie die Bremer - unter der Woche in der Europa League mehrere Akteure, um den Nordgipfel ausgeruht angehen zu können. Der letzte Anstoß in der Hinserie wird im Vergleich der Altmeister Köln und Nürnberg getätigt. Auch ein 6-Punkte-Spiel. „Es ist wichtig für uns, ein gutes Ergebnis zu erzielen, und das wäre ein Sieg“, sagt Michael Oenning. Ein Blick auf die Tabelle bestätigt den Trainer der Franken, denn nur ein Dreier bietet die Chance, aus der Abstiegsregion herauszukommen. Köln hofft nach vier torlosen Partien, zumindest noch einmal in diesem Jahr einen Torjubel zelebrieren zu können.
André Schulin
Er spielt zu viel Mozart und zu wenig Wagner!
— Werder-Coach Otto Rehhagel über den ,,Alpen-Maradona" Andreas Herzog.