Lichterlöschen an Hitzfelds alter Wirkungsstätte

von Günther Jakobsen11:17 Uhr | 29.08.2007

Der FC Bayern München spielte an der Vorderniere in einem Freundschaftsspiel auf dem Hardturm gegen den Grasshopper Club Zürich 0:0. Von den Gästen wurde nach ihrem Bundesliga Blitzstart mehr erwartet, denn wie versprochen trat Ottmar Hitzfeld (fast) mit der ersten Garde an.

Kurz vor dem letzten Spiel gegen Neuchâtel Xamax auf dem Zürcher Hardturm konnte der FC Bayern München für ein Freundschaftsspiel gewonnen werden. Etwas Wehmut dürfte das Gastspiel auch bei Ottmar Hitzfeld ausgelöst haben, hatte er doch an dieser Stätte mit den Grasshoppers zwischen 1988 und 1991 je zwei Meistertitel und Cupsiege geholt. Das Letzigrundstadion des Stadtrivalen und Schweizer Meisters FC Zürich wird in den nächsten Tagen fertig gestellt sein, was für das altehrwürdige Hardturmstadion die Freigabe zum Abbruch bedeutet. Nachdem man dem Meister während dem Umbau Exil auf dem Hardturm gewährt hatte, wird der Grasshopper Club nun Gegenrecht erhalten.

Die Aufstellung Hitzfelds brachte für die zahlreich angereisten Bayern-Fans eine kleine Enttäuschung. Zwar konnten Lukas Podolski und Valerien Ismaël nach langer Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf auflaufen, aber Kahn und der angeschlagene Ribéry waren zusätzlich zu den verletzten Klose und Toni nicht mitgereist. Die Spitze bildete das Duo Podolski - Wagner. Bei den Grasshoppers fehlte erwartungsgemäß Coltorti, der zu Verhandlungszwecken in Spanien weilt. An seine Stelle trat Dragen Djukic. Rensing musste aber vor ihm ein erstes Mal eingreifen, als Bobadilla in der 10. Minute alleine auf das Bayerntor losstürmen konnte. Der Argentinier wurde aber aus einer Abseitsstellung zurückgepfiffen. Die Zürcher konnten zu Beginn mit dem Tempo der Bayern gut mithalten. Drei Minuten später hämmerte abermals Bobadilla einen Ball an die Latte. Das freche Auftreten von Spielern wie Renggli und Bobadilla sorgten dafür, dass es keine einseitige Partie wurde. Die erste gefährliche Szene der Bayern war ein platzierter Freistoss von Schweinsteiger in der 22. Minute. Der 19 jährige GC Torhüter reagierte makellos. Die Zürcher trauten sich etwas zu und zauberten sich zeitweise durch die Reihen der Hitzfeld-Elf. Vor dem Tor bleiben sie aber harmlos. Die Gäste machten es allerdings nicht besser. Ein Zuspiel von Lahm auf Lell in der 37. konnte dieser alleine fünf Meter vor dem Tor nicht nutzen. Podolski konnte sich in der ersten Hälfte überhaupt nicht in Szene setzen. Die erste Halbzeit endete mit leichten Vorteilen für die Gastgeber, aber ohne Tore.

Nach dem Wechsel schickte Latour fünf Neue aufs Feld, Hitzfeld nahm keine Wechsel vor. Das Geschehen spielte sich vornehmlich im Mittelfeld ab. Der erste Schuss auf Djukic von Schweinsteiger ließ 12 Minuten auf sich warten. Wagner brauchte noch drei Minuten länger. Alles in allem recht harmlos, was der Bundesliga Tabellenführer zeigte. Wenig Bewegung und eine harmlose Offensive. Ribéry, Klose und Toni fehlten an allen Ecken und Enden. Da holte Hitzfeld Zé Roberto und Lahm vom Platz und schickte an ihrer Stelle die jungen Fürstner und Celozzi aufs Feld. Erstaunlicherweise brachte diese Massnahme einigen Schwung in das Team. Vor allem von Rechts kam wesentlich mehr Druck. Gefahr kam aber zunächst auf der Gegenseite auf. Leons Schuss schrammte knapp am Tor vorbei (73.). Drei Minuten später scheiterte Klingler alleine an Rensing. Aber im weiteren Verlauf gab es kaum Standardsituationen, und aus dem Spiel heraus entwickelte sich nichts Zwingendes. Altintop haute über einen wie zufällig vor seine Füße geratenen Ball in aussichtsreicher Position. In der Schlussphase verschob sich allerdings das Spiel in die Platzhälfte der Zürcher. Ein Kopfball des eingewechselten Kokoncinski aus deutlicher Abseitsstellung war aber der einzige Ertrag. Ein Auftritt der Stars, der unter den Erwartungen blieb, und ein verdienter Punktgewinn für den Grasshopper Club. Immerhin konnte Ottmar Hitzfeld einige neue junge Spieler testen und Lukas Podolski und Valerien Ismaël wieder eine ganze Partie durchspielen lassen. Seine Feststellung, dass beide Mannschaften offensiv angetreten seien und den Zuschauern etwas geboten hätten, ist wohl etwas zu rosig ausgefallen.

Andreas Beck, Bern

Hardturm Zürich
15.863 Zuschauer (ausverkauft)
Schiedsrichter: Circhetta (CH)

GCZ: Djukic – Mikari (60. F. Feltscher), Smiljanic, Vallori, Voser (46. R. Feltscher) - Dos Santos (46. R. Cabanas), Renggli (46. Lalombongo), Rinaldo, Salatic (46. Frontino) – Bobadilla (60. Klingler), Touré (46. Leon)

FCB: Rensing – Ismaël, Lahm (65. Celozzi), Lell (87. Kokocinski), van Buyten - H. Altintop, Ottl, Zé Roberto (65. Fürstner), Schweinsteiger – Podolski, Wagner (81. Sikorski).



Früher hat Otto Rehhagel auf gut Deutsch geflucht: Du bist eine Arschgeige! Heute geruht König Otto etwas subtiler zu formulieren: Sie sind eine Anal-Violine!

— Max Merkel über ,,König Otto" Rehhagel.