Liga im Kopfstand

von Günther Jakobsen17:31 Uhr | 16.09.2006

Völlig über Kopf ging es am 4. Spieltag der aktuellen Saison. Nach dem Sieg der Hannoveraner in Wolfsburg holten auch die Bochumer (1:1 in Nürnberg) und Arminia Bielefeld mit dem sensationellen 2:1 über den FC Bayern überraschend bzw. sensationell wichtige Zähler im Tabellenkeller. Mit Werder (2:3 gegen Stuttgart) und dem HSV (0:1 in Dortmund) kippten zwei weitere Titelanwärter unerwartet um. Das schräge Bild voll machten die Aachener, die Gladbach 4:2 abservierten, und Cottbus, das den Mainzern die erste Saisonniederlage verabreichte.

Von Arminia Bielefeld hatten die wenigsten erwartet, dass es dem FC Bayern München ein Bein stellen würden. Doch die Kicker aus Ostwestfalen wuchsen über sich hinaus, ließen sich nicht von der Führung van Bommels (6.) schocken und glichen noch vor der Pause durch den bisherigen "Chancentod" Artur Wichniarek per Kopfstoß (25.) aus. Da die Arminen-Abwehr kaum Tormöglichkeiten zuließ und Kamper mit einem indirekten Freistoß in den Giebel sechs Minuten vor dem Abpfiff Oliver Kahn bezwang, war die größte Sensation des 4. Spieltages perfekt.

Ähnlich dumm lief es für Werder Bremen. Gegen einen bissig konternden VfB Stuttgart verspielten die Hanseaten eine komfortable 2:0-Führung (Hilbert per Eigentor und Zidan per Lupfer). Hilbert machte nämlich seinen Aussetzer in der 38. Minute wieder gut und Pardo sowie Gomez düpierten im zweiten Durchgang die arg nachlassenden Hausherren, bei denen der K&K-Sturm schmerzlich vermisst wurde, aber auch die Deckung ohne den noch nicht eingesetzten Mertesacker ohne Sicherheit wirkte.

Kein sonderlich toller Kick fand lange Zeit zwischen Borussia Dortmund und dem Hamburger SV statt. Viel Leerlauf und kaum Torchancen brachten die 80.000 Zuschauer zum Gähnen. In der 82. Minute fiel dann doch noch ein Tor. Wörns kam mit den Haarspitzen an einen Dede-Freistoß und die Hamburger blieben auch im vierten Saisonspiel ohne Sieg.

Tabellenführer 1. FC Nürnberg traf auf das überaus unbequeme Team des VfL Bochum und fand nie zu den Leistungen der ersten Spieltage. Das von Trojan schön vorbereitete 1:0 durch Gekas (10.) brachte den Club noch mehr durcheinander. Zwar glich Polak mit einem unwahrscheinlichen Hammer unter die Torlatte nach einer halben Stunde aus, doch der VfL schien dem Siegtreffer meist näher als der überraschende Klassenprimus, der, vor allem mit Blick auf die anderen Spiele, mit dem Remis letztlich sehr zufrieden sein durfte.

Eine imposante Leistung bot Aufsteiger Alemannia Aachen auf dem heimischen Tivoli gegen Borussia Mönchengladbach. Bereits zur Pause hatte das Team von Neu-Trainer Michael Frontzeck 2:0 vorn gelegen (Reghekampf per Handelfmeter und Schlaudraff nach Abwehrfehler). Gladbach kam durch Kahé nach 50 Minuten zwar auf 1:2 heran, doch postwendend stellte Ebbers den alten Abstand wieder her. Ein weiterer Treffer von Schlaudraff bedeutete die endgültige Vorentscheidung (85.), woran auch Kahés zweites Tor in der Nachspielzeit nichts mehr änderte.

Längst nicht so gut ansehbar war die Partie zwischen Energie Cottbus und dem FSV Mainz 05. Erst das 1:0 durch Radu, der ein Abstimmungsproblem zwischen Wache und Noveski nutzte, brachte Stimmung ins Stadion der Freundschaft. Mainz enttäuschte auf der ganzen Linie, wehrte sich nicht gegen die Schlappe und musste zu Recht den zweiten Gegentreffer hinnehmen, den Munteanu erzielte, der eine Flanke von Shao eindrückte.

Ulrich Merk



Ich bin ein Rebell. Aber immer werde ich missverstanden. Gut, höre ich auf mit der Rebellion.

— Eric Cantona