Linksschuss ins Glück

von Günther Jakobsen14:00 Uhr | 14.09.2011

Dortmunds Champions League-Comeback konnte als gelungen betrachtet werden, weil Perisics später Ausgleichstreffer die spielerische Klasse der ersten Halbzeit als nicht vergebens deklarierte. Gegen die zunächst überforderten "Gunners" wäre allerdings auch mehr als ein Remis möglich gewesen.

„Ich glaube nicht, dass es viele Teams gibt, die Dortmund schlagen werden“, äußerte sich Pat Rice, der den auf die Tribüne verbannten „Gunners“-Coach Arsene Wenger am Spielfeldrand vertrat, anerkennend über den BVB. Er wusste, dass Arsenal mit der 1:1-Punkteteilung gut bedient war. Die Schwarzgelben spielten bereits in der lebhaften ersten Halbzeit weitaus mehr hochklassige Torgelegenheiten als der Gegner heraus. Großkreutz (6.) und Kagawa (10.) schossen aus aussichtsreicher Position über den Querbalken, während Lewandowskis Abschluss aus der 12. Minute durch Sagna auf der Linie geklärt wurde. Vom spielfreudigen Götze in Szene gesetzt, brachte das Offensivspiel der Dortmunder die Engländer mehrfach in Verlegenheit; mit ein wenig mehr Präzision am Gäste-Sechzehner hätte man daraus noch mehr klare Einschussmöglichkeiten entwickeln können. So aber konnte der aufmerksame Szczesny Hereingaben abfangen. Arsenal tauchte seltener vor Weidenfellers Kasten auf. Als in einer brisanten Situation van Persie jedoch links entwischte und aufs kurze Eck abzog, war der BVB-Schlussmann zur Stelle (34.). Ein ungenaues Abspiel von Kehl leitete dann die unerwartete Gästeführung ein. Van Persie erkämpfte das Leder und kam nach Zusammenspiel mit Walcott an der Sechzehnermarkierung frei zum Schuss - Weidenfeller war gegen diesen platzierten Abschluss ohne Chance (42.).

Den Druck der ersten 45 Minuten konnte Dortmund nicht mehr ausüben, die Gäste fingen den BVB früher ab und hatten ihrerseits in der 61. Minute die Chance den Vorsprung auszubauen. Letzten Endes musste Weidenfeller eingreifen, um Gervinhos Vostoß zu stoppen. Das Spiel wurde nun viel zäher, die Räume waren verstellt und Torraumszenen fielen hüben wie drüben aus. Eine kleine Unsicherheit im Sechzehner der Gäste, als Subotic nach einem Eckball Arsenals Tor anpeilte, endete bei Szczesny (82.). Fast schien es, als würde Dortmund den Patzer aus der ersten Halbzeit teuer bezahlen müssen, als der eingewechselte Perisic mit einem fantastischen Schuss den versöhnlichen 1:1-Endstand herstellte. Schmelzers hohe Freistoßhereingabe in Arsenals Strafraum wurde von Gibbs per Kopf geklärt - allerdings genau auf den außerhalb des Sechzehners platzierten Kroaten, der den Ball mit links direkt nahm und ins obere rechte Eck knallte (88.).

André Schulin



Manchmal denke ich, dieser Beruf frisst mich auf.

— ,,Wild Winnie" Schäfer, Trainer des KSC, während der UEFA-Cup-Saison 1993/94.