Mainz fordert Kaiserslautern heraus

von Günther Jakobsen15:40 Uhr | 03.12.2004

Mit dem selbst gewählten Label ‚Karnevalsverein’ übernahmen die Mainzer nur die Etikettierung, mit der sie ohnehin belegt wurden. Die letzten Saisons in der zweiten Liga und vor allem die Bundesliga-Auftritte des Klubs ließen jedoch spöttische Untertöne dieses Attributs verblassen. Mainz schickt sich an, der regionalen Konkurrenz aus Kaiserslautern den Rang abzulaufen.

Klare Rollenverteilung
Ein Fußballklassiker ist die Begegnung 1. FC Kaiserslautern gegen Mainz 05 nicht gerade, auch wenn zwei rheinland-pfälzische Klubs die Klingen kreuzen. Zu unterschiedlich entwickelte sich der sportliche Werdegang. Lautern blickt auf eine lange Tradition mit etlichen Titelerfolgen und prominenten Kickern zurück, derweil Mainz erstmals die ganz große nationale Fußballbühne betreten hat. Die jüngere Geschichte weist nur vier Pflichtspielvergleiche auf: 1989 (1:3) und 2001 (2:3) beendete der FCK die DFB-Pokalhoffnungen der Mainzer vorzeitig. In Lauterns Zweitligasaison 1996/97 trennte man sich zweimal Unentschieden. Dem 1:1 in Kaiserslautern folgte ein torloses Remis in Mainz. Damals beteiligte, heute noch aktive Akteure sind FSV-Keeper Dimo Wache und FCK-Kapitän Thomas Riedl. Der jetzige ‚Karnevalsklub’-Trainer Jürgen Klopp engte damals noch als Abwehrspieler die Kreise der Lauterer Offensivkräfte Pavel Kuka, Jürgen Rische und Uwe Wegmann ein.

Aufschwung mit dem Trainer Jürgen Klopp
An das Spiel gegen den FCK dürfte Jürgen Klopp nicht die besten Erinnerungen haben; es war ein schwacher Kick und Klopp wurde von Lauterns Schjönberg böse gefoult, was mit der Roten Karte für den Dänen geahndet wurde. Am Ende der Saison war die alte Hierarchie im Bundesland wieder hergestellt: Kaiserslautern kehrte souverän in die Eliteliga zurück und Mainz blieb lediglich die Rolle eines Kronprinzen - mit Rang vier hatten die Fußballer vom Bruchwegstadion allerdings ihre bis dahin beste Zweitligaplatzierung erreicht und den Sprung in die Erstklassigkeit nur knapp verpasst. Dass es einmal noch enger werden würde, hatte sich Jürgen Klopp sicher nicht vorgestellt. Am 24. Spieltag der Saison 2001/02 hatte er im fliegenden Wechsel den Trainerjob von Eckhard Krautzun übernommen, nachdem der FSV auf einen Abstiegsrang zurückgefallen war. Mainz hielt die Klasse und nahm einen sportlich bemerkenswerten Aufschwung. In den beiden folgenden Jahren scheiterten die 05er dermaßen hauchdünn am Aufstieg in die Bundesliga, dass den Rheinland-Pfälzern bundesweites Mitgefühl entgegengebracht wurde.

Mehr Karnevalsstimmung in den Autos
Entgegen vielen Erwartungen zerbrach die Klopp-Truppe nicht an den Misserfolgen und schnappte sich am letzten Spieltag der Saison 2003/04 mit einem 3:0-Erfolg über Trier das Ticket zur Bundesliga. Hier überzeugten die ‚Karnevalisten’ sowohl spielerisch, wie auch mit nicht erwarteten, guten Resultaten. In der Tabelle wird Mainz auf jeden Fall auch nach dem Gastspiel in Kaiserslautern vor den ‚Betzebuben’ bleiben. Jürgen Klopp wünscht sich, dass diese Erfolge des FSV im regionalen Bereich Wirkung zeigen. „Ich hoffe, dass nach diesem Spiel die Mainzer Autos mit FCK-Aufklebern weniger werden“. Bei einem Sieg der 05er bestimmt…

André Schulin



Ed Sheeran hat etwas geschafft, was ich selten gesehen habe: Dass die Leute nach einem Event auf Schalke glücklich aus dem Stadion gegangen sind.

— Toni Kroos in seinem Podcast über ein Konzert von Ed Sheeran auf Schalke.