Mainz hatte doppelt Grund zum Feiern

von Günther Jakobsen23:54 Uhr | 20.04.2012

Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel durfte bei seinem 100. Spiel als Bundesligatrainer den Klassenerhalt bejubeln. Nach dem torlosen Unentschieden gegen Wolfsburg konnten die Rheinhessen lediglich theoretisch noch absteigen. In einem schwachen Bundesligaspiel waren es sogar die Nullfünfer, die einen Sieg eher verdient gehabt hätten.

Nur der Tabellenzweite Bayern München hatte in der Anfangsviertelstunde mehr Tore als Mainz erzielt, und nur das Schlusslicht aus Kaiserslautern in dieser Phase mehr Gegentreffer als Wolfsburg kassiert. Doch die Niedersachsen überstanden diesmal nicht nur die ersten 15 Minuten, sondern das gesamte Spiel ohne Gegentor. Zwar waren die Rheinhessen die feldüberlegene Mannschaft, aber ihnen fehlten die Ideen und das Tempo in der Offensive. Die Nullfünfer versuchten es zunächst meist mit langen Bällen, die hochstehende Wolfsburger Abwehrkette zu durchbrechen. Doch sie hatten damit keinen Erfolg. Die beiden besten Möglichkeiten der Platzelf im ersten Durchgang waren bezeichnenderweise einem gegnerischen Abwehrfehler und einer Standardsituation zu verdanken. Beide Chancen wurden vom Mainzer Torjäger Zidan leichtfertig vergeben. Nach 22 Minuten bot sich ihm nach einem Ballverlust vom Wolfsburger Verteidiger Madlung eine gute Kontergelegenheit. Anstatt einen Mitspieler zu bedienen, schoss der Ägypter den Ball von der Mittellinie ins Toraus. Kurz vor dem Pausenpfiff entwischte Zidan nach einer Freistoßvorlage der gegnerischen Abwehr, aber ihm verunglückte der Abschluss (45.). Die Wolfsburger spielten in der ersten Halbzeit bei ihren Gegenstößen den gefälligeren Fußball. Der Gast besaß auch die besseren Möglichkeiten. Weil sich Helmes im Abschlusstraining verletzt hatte, war Mandzukic erst einmal die alleinige Sturmspitze. Der Kopfball des Kroaten landete beim Mainzer Schlussmann Wetklo (13.), der einen Schuss von Rodriguez ebenfalls abwehrte (24.). Dejagah kam zwei Mal frei vor dem gegnerischen Gehäuse zum Abschluss, jedoch verzog er beide Male (18., 39.).

Die zweite Halbzeit begann mit einer guten Möglichkeit für die Hausherren vielversprechend. Zidan steckte zu Szalai durch, der Ungar scheiterte dann an Benaglio (47.). Doch danach plätscherte die Partie für knapp zwanzig Minuten vor sich hin. Die Mainzer waren zwar überlegen, allerdings kam bei ihnen der letzte Pass zu selten an. Die Wölfe, die zum zweiten Durchgang auf ein System mit zwei Stürmern umgestellt hatten, traten in der Offensive nach dem Wiederbeginn erst in der 64. Minute in Erscheinung. Madlungs Freistoßknaller musste von Wetklo über den Querbalken gelenkt werden. Doch auch nach dieser Möglichkeit änderte sich nichts Grundlegendes am Spielverlauf. Mainz blieb bis zum Schlusspfiff bemüht, aber leistete sich wie schon im gesamten Spiel zu viele Ungenauigkeiten. Und wenn die Gastgeber mal zum Abschluss kamen, wie Zidan eine Viertelstunde vor dem Schluss oder sein Teamkamerad Allagui drei Minuten später, dann stellten sie Benaglio vor keiner Herausforderung. Gleichzeitig hatten die Gastgeber ebenfalls Glück, dass der Wolfsburger Goalgetter Mandzukic in der Schlussphase die Kugel zweimal aus aussichtsreichen Positionen nicht im Tor unterbrachte (78., 87.).

Senthuran Sivananda



Als wir nach zwei Minuten die Latte getroffen haben, habe ich mich schon gefragt, wo das wieder hinführt.

— Leverkusens Trainer Peter Bosz nach einem 5:2 gegen den VfB Stuttgart. Zuvor war sein Team im DFB-Pokal am Viertligisten Rot-Weiß Essen und an Pfosten und Latte gescheitert...